Brauchtum Jecken stehen in den Startlöchern: Zwei neue Brauchtums-Bands präsentiert

Im Henkel-Saal wurde ausgiebig beim Sessionsvorspiel des AVDK gefeiert und die Prinzengarde Rot-Weiss ehrte verdiente Mitglieder.

Die neue Band Tacheles hat auch ganz alte Karnevals-Songs im Repertoire.

Foto: Andreas Krüger

Das Sessionsvorspiel des AVDK von 1829, dem ältesten Karnevalsverein der Stadt, ist immer der inoffizielle Startschuss in die neue Session. Da wird im Henkel Saal ordentlich gefeiert und es ist auch immer wieder eine Möglichkeit für Newcomer-Bands, ihre ersten Schritte auf der Bühne zu machen. Und davon hatte Moderator und Organisator Stefan Kleinehr am Samstag gleich zwei im Gepäck, denn die Band „Tacheles“ und die „Rhythmussportgruppe“ feierten ihre Premiere im Düsseldorfer Karneval. Und die 800 Jecken spendeten reichlich Applaus, so dass davon auszugehen ist, dass beide bei den Sitzungen der verschiedenen Vereine auftreten werden.

Tacheles sind sechs Jungs aus der Nähe von Köln. Sie sind eine Rock-Cover-Band, die Songs von Andreas Gabalier, Wolfgang Petry, den Ärzten und vielen anderen auf rockige Art und Weise auf die Bühne bringen. Außerdem haben sie ganz alte Karnevals-Songs wie „Dreimol Null es Null, bliev Null: Der Lehrer Welsch“ im Repertoire. Zudem ist Sänger Rainer Schuster der geborene Entertainer. Er hüpft über die Bühne, als gebe es kein Morgen. Der Mann ist von guter Kondition, denn normalerweise hält das niemand so lange durch. Das kommt bei den Jecken richtig gut an. Sie feiern die Band ab und lassen sie erst nach einigen Zugaben von der Bühne.

Auch die Rhythmus-Sportgruppe kommt beim Publikum ebenfalls gut an. Vor allem bei den Jüngeren. Zahlenmäßig kommen sie fast an eine Fußballmannschaft ran. Sie sind stilecht gekleidet mit türkisen Trainingsanzügen, Turnschuhen, langen Stutzen und Stirnbändern. „Ein kleines bisschen aufgeregt“ seien sie schon, wie sie zugeben. Doch der Sound ist ungewohnt, denn sie sind eine Brasspop-Band ähnlich wie Querbeat, die eigene Songs spielen. Bisher sind sie auch öfter bei der Jazz-Rally aufgetreten. Sie brauchen aber zwei bis drei Lieder, damit das Publikum richtig mitgeht. Doch wenn man auch hier den Applaus als Gradmesser nimmt, dann kann man sicher sein, dass die Jungs die Karnevals-Bühnen erobern werden.

Neben den Newcomern standen altbewährte Bands wie die Swinging Funfares, Fetzer, Alt Schuss und Kokolores auf der Bühne. Und das alles bei freiem Eintritt, denn der AVDK lädt alle Vereine zu der Party ein. „Das machen wir schon seit vielen Jahren, damit wir auch alle mal zusammen feiern können“, sagt Stefan Kleinehr.

Der neue Prinz Axel Both wurde bei seiner Garde gefeiert

Wenige hundert Meter weiter im Pfarrsaal der St. Lambertus Gemeinde feierte die Prinzengarde Rot-Weiss beim Aufnahme- und Ehrenabend. Dabei werden verdiente Mitglieder ausgezeichnet und der künftige Karnevalsprinz in Obhut genommen. Und mit Axel Both kommt der schließlich aus den eigenen Reihen. Für ihn war es natürlich eine besondere Ehre, von Präsident Dirk Kemmer die Prinzen-Insignien in Empfang zu nehmen.

Für den Präsidenten gab
es ein Geburtstagsständchen

Für fünf mal elf Jahre in der Prinzengarde Rot-Weiss wurde Bernd Domagala ausgezeichnet. Der ehemalige Tanzmajor von 1963 bis 1969 war der letzte, der noch mit dem Degen auf der Bühne getanzt hat. Weil dann immer mehr Hebefiguren in Mode kamen und die Verletzungsgefahr zu groß wurde, hat die Garde diesen Brauch danach abgeschafft.

Dirk Kemmer hatte ebenfalls Grund zum Jubeln, denn um Punkt null Uhr stimmte die Garde ein Geburtstagsständchen für den Präsidenten an, der 55 Jahre alt wurde. Auch sonst gab es nur Grund zum Strahlen: „Der Verein wächst immer weiter, wir haben inzwischen 389 Mitglieder und unsere Mitglieder werden auch immer jünger.“ Außerdem wurde Cordula Schäfer, die von 2002 bis 2019 in der Garde getanzt hat, zur Ehrenmarketenderin ernannt. Alle waren sich nach dem fröhlich-festlichen Abend einig: Die Session kann losgehen.