Düsseldorf Johanneskirche: Der Blick von der Empore ist einen Kirchgang wert
Künstlerin Frauke Dannert hat mit farbiger Auslegware das Gotteshaus verwandelt.
Düsseldorf. Die Bänke der Johanneskirche sind bis zum 12. Februar verschwunden. Sie hätten die Bodenarbeit von Frauke Dannert gestört. Wer auf eine Sitzbank nicht verzichten will, muss mit der Empore vorliebnehmen. Der Blick zur Kanzel bleibt gewahrt, zugleich aber darf sich der Kirchgänger als Kunstliebhaber fühlen und kann die 500 Quadratmeter große Auslegware mit den abstrakten Intarsien bewundern.
Wer dennoch das Kirchenschiff betreten möchte, muss wie in einer Moschee die Schuhe ausziehen. In den islamischen Kulturen pflegen die Gläubigen aus Respekt vor dem heiligen Ort (daher der hebräische Titel „Mako“ für die Arbeit) niederzuknien. Das ist hier nicht nötig. Stattdessen stehen Klappstühle bereit, damit sich die Besucher je nach Wunsch niederlassen. Dies gilt vor allem für Menschen, die die Treppen zur Empore scheuen. Der Blick von oben ist einen Kirchgang wert. Es scheint, als würden die weißen Säulen der Vierung weiße Schatten werfen. Der beigefarbene Ton des Teppichs nimmt die Steinfarbe am Altar auf. Rot und Blau sollen, so die Künstlerin, an die Gewänder der Maria in der klassischen Malerei erinnern. Wer diesen Verweis nicht glauben will, kann sich am freien Spiel der fünf Farben erfreuen.
Am 20. Januar, 19 Uhr, tanzt die Performance-Künstlerin Biba Bell aus Detroit auf dem kunstvollen Boden. Dazu wird der Sound-Künstler Orson Sieverding eine Klang-Installation aufführen. Schöner kann man kaum den Diskurs zwischen Kirche und Kunst führen.