Jonges diskutieren die Frauenfrage
Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart spricht heute beim Heimatabend — auch über die Aufnahme von Frauen.
Düsseldorf. „Mitglieder können Personen männlichen Geschlechts werden, die das 16. Lebensjahr vollendet haben“, heißt es im Punkt zwei der Vereinssatzung der Jonges aus dem Jahr 1932. Diese Klausel ist gerade vielen Düsseldorferinnen ein Dorn im Auge, schließt sie sie doch aus dem Heimatverein und auch dessen Netzwerk auch.
Am Dienstagabend wird die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Elisabeth Wilfart, beim Heimatabend der Jonges als Gastreferentin auftreten. Dabei wird sicher auch die Frage auftauchen, wie zeitgemäß eine solche Klausel noch ist.
„Ich werde vor allem darstellen, warum man eine Gleichstellungsbeauftragte braucht, und wie meine Arbeit aussieht“, sagt Wilfart. Dabei gehe es auch um Geschlechterdiskriminierung. Sie wolle jedoch nicht „ein Thema aufzwängen, das die Jonges selbst behandeln müssen.“
Beim Heimatabend im Henkelsaal wird heute Abend auch Miriam Koch, Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, sein. Sie hat eine klare Meinung zu der Frauenfrage bei den Jonges: „Ich glaube nicht, dass diese Satzung rechtfertigt, Frauen auszuschließen.“ Entsprechend sei die Satzung in dieser Form sogar verfassungswidrig. „Es gibt auch Vereine, die vom Zweck her nur für Frauen oder nur für Männer sind. Tradition und Stadtbildpflege haben aber nichts mit dem Geschlecht zu tun.“ Zudem entgingen dem Verein wichtige Kontakte. „Es gibt in vielen Führungspositionen Frauen, die nicht Teil dieses Netzwerkes werden können.“
Wahrscheinlich ist die Aufnahme von Frauen aber nicht: „Solange ich Erster Diener dieses Heimatvereins sein darf, wird es bei uns keine Frauen geben“, sagt Baas Wolfgang Rolshoven. Man sei aber dennoch zukunftsorientiert und weltoffen und lade auch Frauen als Rednerinnen ein.