Literatur aus Düsseldorf Düsseldorfer Jonges mit Aktion zu Heines 225. Geburtstag

Düsseldorf · Anlässlich des 225. Geburtstages von Heinrich Heine verteilten Jonges-Mitglieder Lesezeichen mit Heine-Zitaten.

Zu Heines 225. Geburtstag verteilten Jonges-Mitglieder Lesezeichen und Rosen auf dem Carlsplatz.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wolfgang Umbach war am 13. Dezember wie jedes Jahr mit einigen Mitgliedern der Düsseldorfer Jonges im Rathaus und ehrte die Heinrich-Heine-Büste. Wenige Tage später stand er mit vielen Mitgliedern seiner Jonges-Tischgemeinschaft auf dem Carlsplatz und verteilte Lesezeichen mit aufgedruckten Heine-Zitaten und Rosen. Der Grund für die Aktivitäten des designierten Baas der Jonges-Tischgemeinschaft „Heinrich Heine“ war klar: Am 13. Dezember 1797 erblickte Heinrich Heine an der Bolkerstraße das Licht der Welt, umgerechnet würde Düsseldorfs bedeutendster Literat in diesem Jahr seinen 225. Geburtstag feiern.

„Wir möchten Heinrich Heine wieder etwas mehr ins Bewusstsein der Düsseldorfer Bevölkerung rücken, möchten Heine ins Düsseldorfer Leben einbinden“, erläutert Umbach. „Wo kann man das im direkten Kontakt mit den Menschen besser als auf dem Carlsplatz?“ Umbach war ziemlich überrascht, das viele Carlplatz-Gänger „ihren“ Heine tatsächlich kannten. „Viele haben Heine sogar zitiert, einige wussten über seinen Jubiläumsgeburtstag genau Bescheid“, so Umbach. So fern sind die Menschen in der Landeshauptstadt dem Journalisten, Literaten, Lyriker und Provokateur also nicht.

Heinrich Heine war in seiner Geburtsstadt Düsseldorf nicht immer so präsent und so gut gelitten wie derzeit. „Ich kann mich noch gut an die Auseinandersetzung mit dem Rektorat der Uni erinnern. Das Rektorat wehrte sich lange gegen die Umbenennung in Heinrich-Heine-Universität“, meint Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven. In diesem Jahr veranstaltete die Universität anlässlich des 225. Geburtstages ihres Namensgebers einen Zitatwettbewerb, um den Lieblingsausspruch der Studierenden zu küren. „Das Leben ist weder Zweck noch Mittel; das Leben ist ein Recht.“ Diesen Ausspruch aus Heines „Verschiedenartige Geschichtsauffassungen“ aus dem Jahr 1833 gewann am Ende den Wettbewerb.

Die Jonges haben zu Heine eine innige Beziehung. „Im Gebäude an der Mertensgasse 1, wo heute das Jonges-Haus steht, ging zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Junge ein und aus, dem Düsseldorf seinen Platz auf der Weltkarte der Literatur verdanken sollte: Harry Heine, der nach seiner Taufe, zu der er sich später genötigt sah, Heinrich Heine hieß – ein Name, bei dessen bloßer Erwähnung so manches gekrönte Haupt vor Zorn bebte und die Zensoren den Rotstift spitzten, der seine Leserschaft entweder begeisterte oder provozierte, aber niemals gleichgültig ließ“, so steht es in der Dezemberausgabe von „Das Tor“, der Zeitschrift der Düsseldorfer Jonges.

Heinrich Heine ist auch heute noch irgendwie einer von ihnen. Denn das Jongesziel könnte ebenso ein Leitspruch in Heines Leben gewesen sein. Die Jonges nehmen regen Anteil am politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben Düsseldorfs, bewahren sich aber stets einen kritischen Blick für alle Dinge, die dem Düsseldorfer Bürger am Herzen liegen und fördern gleichermaßen Tradition und Fortschritt ihrer Heimatstadt. „Als ich Jonges-Mitglied wurde, sollte es auch inhaltlich passen“, verrät Umbach. „Heine war ja auch in gewisser Weise provokant. Auch mir liegt das nicht fern. Da habe ich gedacht, es passt.“ Und modern ist Heine auch nach 225 Jahren immer noch. „Um die Wahrheit zu erfahren, muss man den Menschen widersprechen“, hatte Düsseldorfs wahrscheinlich berühmtester Sohn einst gesagt. Das galt damals – und gilt auch heute immer noch.