Vortrag Jürgen von der Lippe erzählt Studenten in Düsseldorf Kurioses – und Herrenwitze

Düsseldorf · Der Moderator und ehemalige Philosophie-Student erklärte die Kuriositäten der antiken Kulturen – und gab seinen Altherrenhumor zum Besten. Der hat bei den Zuhörern aber funktioniert.

Der Moderator und Komiker Jürgen von der Lippe.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Im ungewohnt einfarbigen grauen Hemd betrat Jürgen von der Lippe am Montagabend das Pult des größten Hörsaals der Heinrich-Heine-Universität. Reichlich schwerfällig wurde der Vortrag betitelt, den der Komiker halten sollte: „Die Möglichkeiten humanistischer Bildung im Hinblick auf professionelle Erheiterung“ Auch die Grußworte von Rektorin Anja Steinbeck und Philologieprofessor Michael Reichel wirkten, als hätte der bis auf den letzten Platz gefüllte Hörsaal es hier mit einer Abhandlung über das Studium der griechischen Philosophie zu tun. Von der Lippe ließ sich aber nicht von der getragenen Stimmung ablenken, als er am Pult anfangen musste zu kichern und anfing, seine ersten Kalauer zu erzählen.

Er präsentierte mit seinem schelmischen Grinsen, wie das Studium der lateinischen und griechischen Sprache und der antiken Kultur den Alltag erheitern können. Er beantwortete die Frage, was man mit einem Philosophie- oder Linguistikstudium anfangen könne, einfach damit, dass sich aus diesem Wissen witzige Situationen im Alltag ergäben, und das es sich alleine dafür schon lohne. Mit seinen 14 Semestern Erfahrung in den Fächern Philosophie, Germanistik und Linguistik fallen dem Berufsklugscheißer regelmäßig Fehlübersetzungen auf. Das verbreitete Sprichwort „Über Tote nur Gutes“ müsste eigentlich mit „Über Tote nur die Wahrheit“ übersetzt werden - was in vielen Fällen natürlich das Gegenteil bedeute und wonach viele Nachrufe umgeschrieben werden müssten.

Altherrenhumor funktioniert auch bei den Studenten

Jürgen von der Lippe am Rednerpult an der Heine-Uni.

Foto: Christopher Mastalerz

Mit seiner Leidenschaft für diese Themen und dem Spaß, die er mit ihnen vermitteln konnte, zog er das Publikum in den Bann und erntete viele Lacher. Viele Pointen ergaben sich dadurch, dass er bewusst umständliche Bezeichnungen wählte, und von seinem „Carassius gibelio forma auratus“ erzählte, der sich letztlich als sein Goldfisch herausstellte. Er erzählte von dem Buch Philolegos, der ältesten noch erhaltenen Witzesammlung Europas. Schon 400 Jahre vor Christi Geburt wurden eben Witze über Frauen und Männer oder über die dummen Ungebildeten und die weltfremden Gebildeten erzählt.

Einige der Witze, die von der Lippe vorlas, entpuppten sich als überraschend zeitlos: „Als ein geschwätziger Friseur fragte, wie er die Haare schneiden soll, bekam er nur die Antwort: Schweigend.“

Als sein Vorbild unter den antiken Philosophen nannte er Epikur. Kein Wunder: Beide vereint der Hang zum Fäkalhumor und zu schlüpfrigen Witzen, die sich der Komiker von der Lippe auch im Hörsaal nicht verkneifen wollte. Neben den Witzen über antike Gelehrte und gängige Fehlübersetzungen, erzählte er auch über Beziehungen und Geschlechterverhalten, wobei er dabei oft in Klischees abglitt. Männer seien geistig nicht weiter als Primaten und Frauen seien übersensibel – und so weiter.

Solche Altherrenwitze wurden ihm von der Studentenschaft verziehen. Zu sympathisch sei er dabei, wie  die 32-jährige Vera Schneider resümierte, die schon vor 20 Jahren länger aufblieb, wenn Jürgen von der Lippes Show „Geld oder Liebe“ im Fernsehen lief und regelmäßig überzog: „Er ist sich selbst treu geblieben, macht zwar Witze unter der Gürtellinie, aber so, dass ihm keiner böse sein kann.“ Auch dass der Universitätsvortrag eigentlich nur sein Comedyprogramm mit leichten Anpassungen war, störte hier niemanden. Wirklich genauer wissen die Studenten nun zwar auch nicht, was sie mit ihrem Studium machen sollen, doch zumindest haben sie jetzt einige Anekdoten, die sie auf der nächsten Studentenparty erzählen können.