Junge Küchenhelden bringen den Friedensplatz zum Duften
Tiefkühlpizza ade: Bei der Aktion „Schock Mutti - koch selbst“ lernen Jugendliche regionale Produkte schmackhaft zu verarbeiten.
Der Friedensplatz ist schon von weitem sicht- und riechbar. Man braucht nur der Nase folgen, es duftet einfach himmlisch. Da ist der Geruch von frischen Reibekuchen. Er vermischt sich mit dem Aroma von süßen Waffeln. Moment, ein Hauch von Apfel liegt auch darunter. Und ist das etwa eine Note Vanille, die über allem schwebt?
Auf dem Rheinischen Bauernmarkt herrscht noch mehr geschäftiges Treiben als sonst, und das könnte an diesen verführerischen Gerüchen liegen. Dutzende Jugendliche drängeln sich vor, hinter, neben einem großen Stand der Landwirtschaftskammer NRW. „Schock Mutti - Koch selbst!“, steht auf einem Plakat. Geschockte Muttis sind gerade anscheinend keine da, wohl aber 45 begeisterte Schüler des Leo-Statz-Berufskollegs. Und um sie geht es bei dieser einmaligen Aktion, die Landservice-Beraterin Delia Bückmann gemeinsam mit der Rheinischen Landjugend in Unterbilk durchführt.
„Wir wollen junge Menschen zum Kochen bringen“, erklärt Bückmann und fügt lachend hinzu: „Bisher hat das großartig geklappt. Es gab keine abgeschnittenen Finger.“ Stimmt: Alle sehen noch sehr fit und sehr vergnügt aus.
An sechs Koch- und Wissensstationen haben die Jugendlichen seit zehn Uhr morgens nicht nur gelernt, wie man regionale Lebensmittel verarbeitet, sondern auch ihr praktisches Küchenwissen erweitert. Ricardo Demirovski (18) nimmt — neben der Infobroschüre— auf jeden Fall zwei Dinge mit nach Hause. Zum einen das Rezept des herzhaften Pichelsteiner Eintopfes und zum anderen die perfekte Schneidetechnik für Möhren, Gurken und Zwiebeln. „Ich koche gerne Gerichte aus dem Balkan“, sagt er. „Ich finde es toll, dass ich heute Gerichte einer anderen Kultur kennenlerne. Außerdem kann ich jetzt perfekt schneiden.“
Auch Granita Arifi (18) ist von der Aktion begeistert. Ihr Favorit ist die Apfelwaffel, dicht gefolgt vom frischen Kräuterquark. Sie sagt: „Es war eine Abwechslung vom Unterricht. Ich komme aus einer albanischen Familie und koche schon viel. Aber ich finde es gut, wenn junge Menschen viel gezeigt bekommen. Mama und Papa sind nun mal nicht für immer da.“ Während Hundedame Miss Rose lieber am Käsestand schnuppert, lässt es sich Besitzerin Gabi Kernstner nicht nehmen, die Zucchini-Gorgonzola-Suppe der Kochschüler zu probieren. Ihr Fazit: Ganz schön lecker! „Wenn ich überlege, wie lange ich früher gebraucht habe, um aus frischen Sachen was leckeres zu zaubern“, resümiert sie. „Es ist so wichtig, dass Kinder früh lernen, mit frischen regionalen Produkten zu kochen.“