Juwelier-Überfall in Flingern: Polizei hat eine heiße Spur
Die Täter ließen Etiketten von Baumarkt-Ware zurück — für die Ermittler der entscheidende Hinweis.
Düsseldorf. Am 7. Juli stürmen drei Männer in ein Juweliergeschäft an der Ackerstraße, ziehen Revolver, bedrohen den 52-jährigen Inhaber mit einem Beil. Doch der setzt sich heftig zur Wehr. Es fällt ein Schuss. Zum Glück wird niemand verletzt.
Die Täter flüchten ohne Beute. Am Tatort bleiben eine Waffe und eine Tasche zurück — für die Ermittler Puzzleteile auf der Suche nach der brutalen Truppe. Und tatsächlich: Sie führten jetzt zu Bildern einer Überwachungskamera aus einem Aachener Baumarkt. Darauf sind die mutmaßlichen Räuber deutlich zu erkennen.
Laut Polizei ist es fast ein Wunder, dass bei dem Überfall in Flingern niemand verletzt wurde. Entsprechend hartnäckig versuchten die Kripobeamten, die Spuren der Täter zu verfolgen.
Den ersten Hinweis fanden sie in der zurückgebliebenen Tasche, die wohl zum Transport der Beute bestimmt war: Etiketten von Kleidung, die die Räuber offenbar extra für den Coup gekauft hatten. Sie stammten aus einem Aachener Kaufhaus — allerdings hatten die Männer dort bar bezahlt, ließen sich auf diese Weise nicht identifizieren.
In der Tasche fanden sich aber zudem Etiketten von Kabelbindern und Handschuhen, die in einem Baumarkt gekauft worden waren. Die Ermittler fanden heraus: Im weiteren Umkreis des Kaufhauses gibt es nur einen Baumarkt, der beide Artikel führt.
„Wir haben dort dann den Zeitindex ausgelesen, wann diese beiden Artikel zusammen gekauft worden waren“, erklärt Markus Niesczery — technisch sei das heute möglich. Und: Nur an einem Tag waren Kabelbinder und Handschuhe gemeinsam über den Tresen gegangen. Am 6. Juli gegen 18 Uhr. Am Tag vor der Tat.
Die Polizisten mussten dann nur noch die Videoaufzeichnungen von den Kassen zu genau dieser Zeit auswerten. Jetzt sind sie sicher, die Täter ausfindig gemacht zu haben. Vier junge Männer sind auf den Bildern zu sehen, mit denen die Düsseldorfer Kripo jetzt öffentlich fahndet.
„Wir sind von Anfang an davon ausgegangen, dass es vier Täter waren und einer von ihnen den Fluchtwagen fuhr“, erklärt Niesczery.
Das Auto hatten die Räuber vor der Tat in Belgien gestohlen. „Entweder haben sie sich einfach sehr gut vorbereitet“, sagt Polizeisprecher Niesczery, „oder sie haben so etwas nicht zum ersten Mal gemacht.“ Die Düsseldorfer Ermittler suchen deshalb auch überregional und auch über die Landesgrenzen hinaus nach dem Quartett. Fest steht bei der Qualität der Bilder: Das persönliche Umfeld der Täter dürfte diese erkennen.