Karrierefrau zündete Polizeiautos an: Eineinhalb Jahre Bewährung
Düsseldorf. Als Sandra B. (Name geändert) am 8. Oktober 2013 in die Altstadt fuhr, war ihr Leben in bester Ordnung. Die 25-Jährige hatte ihr Diplom als Medien-Designerin gemacht und sofort einen Job als Art-Direktorin gefunden.
Seit Dienstag steht die Frau vor den Scherben ihres Lebens: Sie ist zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden, hat Job und Führerschein verloren.
Nach einer Nacht auf der Polizeiwache war Sandra B. ausgerastet und hatte zwei Streifenwagen angezündet. „Ich war mit Freunden in den Rudas-Studios im Hafen und wollte in der Altstadt nur noch etwas essen“, schilderte die 25-Jährige den Beginn der Tragödie. An der Bolkerstraße geriet sie mit Polizisten wegen einer Lappalie in Streit. Weil sie einen Platzverweis nicht widerspruchslos hinnahm, wurde sie mit ins Polizeipräsidium genommen. Dort sei sie die Treppe hinunter geschubst und beleidigt worden: „Ich musste mich vor der Zelle entkleiden, auch vor Männern.“ Weil am nächsten Tag auch ihr Handy verschwunden war, erstattete sie Strafanzeige gegen die Beamten.
Als Sandra B. am nächsten Tag wieder in der Altstadt unterwegs war, war sie immer noch wütend. Zunächst versuchte sie auf dem Heimweg, an der Neustraße mit Feuerzeugbenzin einen Streifenwagen anzuzünden. Es entstand nur geringer Schaden. Wenig später legte sie auf dem Parkplatz der Wache an der Ulmenstraße Feuer an einem weiteren Polizeiauto. Der Wagen wurde von den Flammen so beschädigt, dass er nicht mehr eingesetzt werden konnte.
Wegen des Strafverfahrens verlor Sandra B. ihren Job, kurz danach auch noch den Führerschein. Weil sie sich trotzdem weiter ans Steuer setzte, gab es weitere Anzeigen. Das Strafverfahren gegen die Polizisten wurde eingestellt — stattdessen wurde gegen die 25-Jährige wegen falscher Anschuldigung ermittelt.
Das Amtsgericht zog am Dienstag einen juristischen Schlussstrich: Sandra B., die wieder bei den Eltern lebt, wurde zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.