Obdachlose in Düsseldorf Keiner muss im Freien schlafen — über 100 tun es aber
In Düsseldorf gibt es ausreichend Hilfsangebote für Obdachlose im Winter, nicht alle Bedürftige aber nutzen sie.
Düsseldorf. Seit Jahren betont Sozialamtsleiter Roland Buschhausen immer dann, wenn es kalt wird in der Stadt: „In Düsseldorf muss niemand auf der Straße schlafen.“ Aber er weiß natürlich auch, dass regelmäßig über 100 Menschen — sei es aus Scham, Unwissenheit, Angst vor Behörden, Alkohol- oder Drogensucht — dennoch im Freien leben statt in einer der zahlreichen beheizten Unterkünfte. „Vor allem in Frosttagen wie jetzt kann das sehr gefährlich werden“, sagt Buschhausen — und verweist auf das große Angebot, das die Stadt in Kooperation mit den Trägern der Wohnungslosenhilfe für betroffene Menschen anbietet. „Wir lassen niemanden allein“, betont Sozialdezernent Burkhard Hintzsche.
So stehen ganzjährig unterschiedliche Unterkünfte für den Tag und die Nacht zur Verfügung. In diesem Winter bietet die Ordensgemeinschaft der Armen-Brüder des heiligen Franziskus zusätzliche Übernachtungsplätze auf der Prinz-Georg-Straße an.
Derzeit leben in Düsseldorf rund 400 Menschen in stationären Einrichtungen. Die Hilfsorganisationen sind gut gerüstet auch für einen langen Winter: „Der Gutenachtbus ist täglich im Einsatz, wir schauen nach den Leuten, die Hilfe benötigen“, sagt Peter Amendt von der „Vision teilen“, die mit Fifty-Fifty den Bus betreibt, der als mobiles Ess- und Sprechzimmer nach 22 Uhr unterwegs ist. Amendt: „Jetzt im Winter ist eine reine Versorgungszeit, fast wichtiger ist für uns der Sommer, wenn Zeit ist, mit den Menschen länger zu sprechen.“ Auch die Armenküche hat dank Spendenaufrufen im Moment genug Schlafsäcke, Iso-Matten und ähnliches gehortet: „Aber natürlich benötigen wir ganzjährig Spenden“, sagt Marion Gather. Hier die Anlaufstellen für Obdachlose in der Nacht: Nachtunterkunft Franziska-Schervier-Haus, Kaiserswerther Str. 13, Mo-Fr 15.30-1 Uhr, Sa+So 18 bis 1 Uhr, Tel. 60 28 35-00; Notschlafstelle „Ariadne“ für Frauen, Querstraße 4, Tel. 580 63 66; Notschlafstelle für Männer, Harkortstraße 27, Tel. 8 76 66 88; „Sleep-In“ des Drogenhilfezentrums, Erkrather Str. 18, Tel. 30 14 46-3 30; „Knackpunkt“, Grupellostraße 29, für Mädchen und Frauen bis 26 Tel. 35 92 43.