Düsseldorf Kö-Bogen: 70-Millionen-Deal steht
Oberbürgermeister Geisel einigt sich mit den Investoren für das Ingenhoven-Tal. Jetzt soll im Januar mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Düsseldorf. Die geplante Bebauung zwischen Schauspielhaus und Libeskind-Bauten — das so genannte Ingenhoven-Tal — ist am Dienstag ein gutes Stück wahrscheinlicher geworden. Oberbürgermeister Thomas Geisel und die Investoren einigten sich auf einen Kaufpreis für die städtischen Grundstücke in diesem Bereich — 70 Millionen Euro sollen die rund 4450 Quadratmeter kosten. Zu zahlen in zwei Raten nach Baugenehmigung und nach Fertigstellung. Zuvor muss noch der Stadtrat dem Verkauf zustimmen, doch das gilt als Formsache.
Noch unter Geisels Vorgänger Dirk Elbers war die Rede von einem Kaufpreis von 30 Millionen Euro. Doch Geisel schnürte das Paket wieder auf, forderte glatte 100 Millionen Euro. Jetzt einigte man sich oberhalb der Mitte. „Ein sensationelles Ergebnis“, meint Marcel Abel vom Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle. „Ich kenne keinen Grundstücksverkauf, wo der Preis im Laufe der Verhandlungen mehr als verdoppelt wurde.“
Geisel spricht von „Geld, das nun für Schulen, Bäder und die erforderliche Sanierung der Infrastruktur zur Verfügung steht“. „Die Verhandlungen waren intensiv, aber immer fair“, konstatierte Uwe Reppegather von der Investorengruppe.
Die Stadt will nun zügig vorankommen: „Der Beginn der Bauarbeiten mit Abbruch der Tiefgarage und der noch vorhandenen Bauten ist für Anfang 2016 vorgesehen“, heißt es. 2018 soll alles fertig sein. Aber: Wegen der langwierigen Verhandlungen ist man nun im Zeitverzug. „Dass die Tiefgarage im nächsten Sommer noch nicht fertig ist, das ist klar“, sagt FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Was das für den Start des neuen Schauspielhaus-Intendanten Wilfried Schulz bedeutet, ist noch unklar.
So wie die Frage des Denkmalschutzes: Noch immer ist strittig, ob die Mauer auf dem Gründgens-Platz weg kann. Im Kern geht es um die Frage, ob der Neubau dem Schauspielhaus von Architekt Bernhard Pfau zu nahe rückt. Die Stadt meint, sie könne auch vor einer Entscheidung mit den Arbeiten starten. Bis die betroffene Stelle tatsächlich bebaut werden soll, sei genug Zeit.
Melanie Plaizier, Sprecherin der Pfau-Familie, weist indes auch darauf hin, dass „das gesamte Ensemble — also Gebäude und der Platz davor — urheberrechtlich geschützt ist. Ich erwarte, dass die Stadt das respektiert.“ Dem widerspricht SPD-Fraktionschef Markus Raub: „So weit ich weiß, liegt auf dem Platz kein Urheberrecht.“
Architekt Christoph Ingenhoven will auf dem Areal zwei Häuser errichten, einen bis zu 29 Meter hohen, mit Hainbuchenhecken begrünten Bau und einen kleineren mit Liegewiese als Dach. Die einander zugewandten Gebäudeseiten sollen Schrägdächer haben, so dass eine Sichtachse auf das Theater frei bleibt.