Koeps Kino
<h2>Die VerlegerinFast ein halbes Jahrhundert liegt der Skandal um die „Pentagon Papers“ zurück, und dennoch lässt Steven Spielberg keinen Zweifel an der brennenden Aktualität des Themas: Es geht um die Rolle der Presse als „vierte Gewalt“ im demokratischen Staat.
Nicht von ungefähr spielt hier die von Trump geschmähte Meryl Streep die Titelrolle im Kampf gegen die „Fake News“ aus dem Weißen Haus.
Im Jahr 1971 lieferte ein Whistleblower die Story zu einer Art Prequel des „Watergate“-Skandals. Schon die Regierungen von Kennedy über Johnson bis Nixon hatten die Öffentlichkeit systematisch über die militärischen Perspektiven des Vietnam-Krieges belogen. Dies belegten die Akten aus dem Verteidigungsministerium, die an die Washington Post durchgereicht wurden. Das effektvolle Drama kreist um die enorme Verantwortung, die die Presse-Erbin Katherine Graham zwischen Börsengang ihres Unternehmens, dem persönlichen Dilemma ihrer Freundschaft mit US-Verteidigungsminister Mc Namara, der drohenden juristischen Auseinandersetzung mit der Staatsmacht und ihrem Wahrheitsethos als Herausgeberin hat.
Atelier, Vorpremiere am Di. um 19 Uhr (engl. OmU)
Das Ansehen der Lehrer steigt — zumindest im Kino. Aus Schröders „faulen Säcken“ sind auf der Leinwand Helden des Alltags geworden, unermüdliche Idealisten im Kampf gegen hysterische Helikopter-Eltern wie in „Frau Müller muss weg“ oder saucoole Typen wie Zeki Müller im Kassenschlager „Fack ju Göhte“. Auch in Frankreich zollte Laurent Cantet dem harten Pädagogendasein bereits mit „Die Klasse“ Tribut. Etwas versöhnlicher und mit einer dicken Portion Feel-Good-Film geht Hélène Angel das Sozialdrama um eine Grundschullehrerin an. Kurz vor den Ferien wird Florence ein Schüler aus einer Parallelklasse vor die Nase gesetzt, weil dieser sein Schwimmzeug vergessen hat.
Der Junge, Sacha, zeigt Verhaltensauffälligkeiten und bald erfährt Florence die Ursache: Seine Mutter hat ihn vor zwei Wochen allein zurückgelassen. Einzige Bezugsperson ist nun notgedrungen Mathieu, einer der zahlreichen Ex-Lover von Sachas Mutter. Florence nimmt Sacha kurzerhand bei sich auf, doch da rebelliert ihr eigener Sohn.
Immerhin ergibt sich für die Single-Frau in Mathieu eine romantische Perspektive...
Bambi, täglich 16.45 und 19 Uhr (am Dienstag um 19 Uhr im französischen OmU)
Da gehört schon Einiges dazu, ausgerechnet „Mad Mary“ als Brautjungfer auszuwählen, zumindest wenn frau so ein Prinzesschen wie Charlene ist. Mary ist nämlich gerade aus dem Knast entlassen worden, sie hatte in einem Club eine Frau zusammengeschlagen. Irgendwie ist die Einladung das Überbleibsel einer längst vergangenen Freundschaft, doch Mary nimmt sie als Verpflichtung. So sucht sie sich nun einen Begleiter zu diesem „Date“, was sich für die resolute Frau als nicht ganz einfach darstellt. Dabei gerät sie schließlich an die Musikerin Jess, doch auch diese Perspektive kann dem Temperament von „Mad Mary“ nicht standhalten. Coming-of-Age und Coming Out ergeben in dieser Tragikomödie des irischen Regisseurs-Duos Colin und Darren Thornton das einfühlsame Porträt einer unbezähmbaren jungen Frau, die eindrucksvoll von Seána Kerslake gespielt wird. -
Bambi, Mo. 19.15 Uhr (engl. OmU)
Es ist nicht leicht, Milliardärs-enkel zu sein. Als John Paul Getty III. 1973 mit 16 in Rom von der Mafia entführt wurde, weigerte sich der steinreiche Großvater, die eher läppische Summe von 20 Millionen zu zahlen. Einerseits fürchtete er um die Sicherheit seiner 30 übrigen Enkel, und andererseits vermutete er eine fingierte Entführung des Enkels, um an Geld zu kommen. Stattdessen engagiert der Öltycoon einen ehemaligen CIA-Agenten, um den Entführern auf die Spur zu kommen. Als er schließlich doch zahlte, hatte Getty die Kidnapper auf knapp drei Millionen heruntergehandelt, einen Teil des Lösegeldes lieh er seinem Sohn — gegen Zinsen. Getty III. wurde freigelassen, ein Ohr hatten ihm die Verbrecher abgeschnitten. Ridley Scott inszeniert den Entführungsfall als Effektthriller über die Macht und Ohnmacht des Geldes.
Metropol, tgl. 16.15 u. 19 Uhr, (am Di. um 19 Uhr im engl. OmU)