Düsseldorf-Mörsenbroich Kommt das Fußballcamp auch 2016?
Ob der DJK Agon die Fußballschule auch im nächsten Jahr finanzieren kann, ist nicht sicher.
Düsseldorf. Viel Betrieb herrscht am Dienstag auf der riesigen Sportanlage der DJK Agon an der Sankt-Franziskus-Straße. Mehr als 300 Jungen und Mädchen im Alter von vier bis 11 Jahren toben in kleinen Gruppen herum und passen sich gegenseitig die Bälle zu. Mittendrin im Getümmel ist auch der sechsjährige Felix, der die Agon-Fußballschule bereits zum zweiten Mal besucht. „Am liebsten fange ich die Bälle, anstatt sie wegzuschießen. Deshalb stehe ich auch gerne im Tor.“ Fußballprofi möchte Felix deshalb aber nicht werden, denn „da kann man sich so schnell bei verletzen“.
„Unser Angebot richtet sich vor allem an Familien, die sich die kommerziellen Fußballschulen nicht leisten können“, erklärt Veranstalter und Agon-Vorsitzender Manfred Novacek. Er ist stolz darauf, das Fußballcamp seit mittlerweile zehn Jahren kostenlos anbieten zu können. „Viele dieser Kinder fahren in den Sommerferien nicht in den Urlaub. Besonders für sie ist unsere Schule eine gute Beschäftigung, um etwas Abstand vom Alltag zu gewinnen“, so Novacek.
Insgesamt 100 ehrenamtliche Helfer sorgen während des Fu´ßballcamps für einen reibungslosen Ablauf. Viele von ihnen haben sich extra für das Camp Urlaub genommen. „Seitdem im letzten Jahr ein neuer Kunstrasen verlegt wurde, haben wir optimale Übungsbedingungen“, freut sich Trainer Jan Themann, der mit den Kindern vor allem Gleichgewichts- und Koordinationsübungen durchführt.
Doch das Angebot der Fußballschule geht über das reine Training hinaus. Neben einem warmen Mittagessen wird den jungen Kickern zusätzlich viel frisches Obst und Gemüse geboten. Auch ein Ausflug in einen Freizeitpark nahe Grevenbroich steht auf dem Programm. „Natürlich werden auch Turniere gespielt“, betont Novacek. „Aber für uns steht der Spaßfaktor an erster Stelle.“
Neben Kindern aus den Stadtteilen Mörsenbroich und Rath nehmen in diesem Jahr erstmalig auch insgesamt 70 Flüchtlingskinder an der Fußballschule teil. „Die Organisation war ein wahnsinniger Aufwand. Erst am Samstag haben uns die Behörden grünes Licht gegeben“, erzählt Novacek. Aufgrund der Sprachbarriere gestaltet sich die Verständigung oft schwierig, doch Novacek nimmt die Situation mit Humor: „Uns wurde ein Dolmetscher versprochen, der nicht kam. Jetzt verständigen wir uns halt mit Händen und Füßen. Das funktioniert auch.“
Noch bis Freitag werden die Teilnehmer der Fußballschule trainieren. Dann ist das einwöchige Camp zu Ende. „Es ist ungewiss, ob wir die Schule 2016 wieder anbieten können“, sagt Novacek. „Die jährlich steigenden Teilnehmerzahlen sprechen für die große Resonanz. Aber die steigenden Kosten sind immens“, klagt Novacek, der den finanziellen Aufwand in diesem Jahr auf 25 000 Euro schätzt. „Da die Schule nur durch Spenden getragen wird, ist die Finanzierung mittlerweile sehr schwierig.“