Kostümverkauf: Die Suche nach dem Einzelstück
Der Kostümfundus verkaufte am Sonntag wieder 1000 Kleider, Kutten und Mützen.
Düsseldorf. Sie hat ein Faible für Ausgefallenes. Für echte Hingucker, die ihre Gäste ins Staunen versetzen. Die schillernde liturgische Mütze entspricht da ganz ihrem Geschmack. „Die nehme ich auf jeden Fall mit“, verkündet Isolde Manzius strahlend. 40 Euro kostet das Einzelstück aus dem Fundus der Rheinoper, die gestern wieder über 1000 Ballkleider, Mönchskutten und Kopfbedeckungen verkaufte.
Der größte Teil der Kostüme stammt aus Produktionen, die abgelaufen sind, zum Beispiel Aida, Zar und Zimmermann, oder Carmen. „Wir müssen Platz schaffen für die Sachen aus unseren aktuellen Inszenierungen“, erklärt Sprecherin Tanja Brill. Manche Gewänder gibt es in mehrfacher Ausführung, von anderen hängt nur ein einziges Exemplar auf der Stange. „Besonders exklusive und aufwändige Kostüme sind auch teurer.“
Das Prachtstück des Tages ist das mit Perlen besetzte Brautkleid aus „Kiss me, Kate“ — ein schneeweißer Traum aus Seidentaft, mit 350 Euro das teuerste Stück im Verkauf. „In die Unterröcke sind Reifen eingearbeitet, in dem Mieder stecken Stangen“, erklärt Gabriela Oehmchen aus der Kostümleitung. In einem solchen Kleid können schon einmal bis zu 200 Stunden Handarbeit stecken.
Schließlich werden alle Kostüme den Sängern und Tänzern auf den Leid geschneidert. Ob es auch bei ihren neuen Besitzern richtig sitzt, überprüfen fachkundige Mitarbeiter der Oper. Ute Sweekhorst hat Glück. Das lange, zartgrün und rosa geblümte Kleid aus schwerem Brokatstoff passt ihr wie angegossen. „Das werde ich auf jeden Fall zum nächsten Karnevalsball tragen“, erklärt die Düsseldorferin.
Isolde Manzius (75) dagegen wird ihre Mütze wohl nicht selber aufsetzen. „Ich stelle sie erstmal irgendwo hin“, sagt sie. „Danach bekommt sie mein Sohn, der ist Geschäftsführer einer Schule mit einem tollen Theater.“