Krankenhäuser starten Info-Kampagne gegen Keime
Meist werden aus Unwissenhaft massenhaft Keime in die Krankenhäuser eingeschleppt.
Düsseldorf. Sie leben auf der Haut, in Schleimhäuten und im Darm. Die „Darmflora“ bewohnen Billionen Keime, die dabei helfen, Essen zu verdauen oder Vitamine zu nutzen. Aber sie können auch schweren Schaden anrichten. Knapp 300 000 Menschen infizieren sich jährlich mit den sogenannten Krankenhauskeimen und für viele endet das tödlich. „Dabei ist dieses Wort eigentlich falsch“, meint Helmut Wenzel, leitende Hygienefachkraft im Verbund der katholischen Krankenhäuser Düsseldorfs (VKKD), „denn in fast allen Fällen werden die Keime in die Hospitäler eingeschleppt und entstehen nicht dort.“
Dabei gibt es eine Menge Möglichkeiten, wie sich die Patienten und Besucher vor einer Ansteckung schützen können. Der VKKD hat daher nun eine Info-Kampagne und eine Hygiene-Ausstellung im Marien-Hospital gestartet. In den Fluren klären lange Info-Tafeln über die Gefahren und deren Abwehrmöglichkeiten auf.
„Häufig werden Keime über das Händeschütteln übertragen“, klärt Wenzel auf, „da hilft es schon, wenn man sich 30 Sekunden die Hände mit Desinfektionsmitteln einreibt.“ Allerdings muss dies auch richtig gemacht werden, denn ein Test unter der UV—Lampe zeigt, dass einige Stellen kein Desinfektionsmittel abbekommen haben. Auch auf Türklinken parken viele Keime, die sich ungehindert verbreiten können.
Keime passen sich an ihre Umwelt an wie Tiere oder Menschen und entwickeln Abwehrstrategien gegen Medikamente. Es gibt ca. 200 Gruppen von Antibiotika. „Es gibt Menschen, bei denen dieses Medikament nicht mehr hilft“, sagt Wenzel, „und weil es heutzutage zu teuer ist und die Zulassung eines Medikaments so lange dauert, wird nicht mehr nach neuen Mitteln geforscht. Das ist ein großes globales Problem.“
Der VKKD ist dazu übergegangen, die Patienten vor der Aufnahme einem Screening zu unterziehen, dabei wird mit Abstrich untersucht, ob der Patient ein Überträger von Keimen ist. „Dies ist nicht vorgeschrieben und kostet uns zwischen drei und fünf Euro pro Patient“, meint Christian Kemper, Geschäftsführer und Ressortleiter Hygiene, „das ist Geld, was wir nicht von der Krankenkasse ersetzt bekommen und an anderer Stelle wieder einsparen müssen. Und bei etwa 17 000 Patienten im Jahr kommt da eine hohe Summe zusammen.“