Hausbrauerei Kürzer Kürzer baut eine hochmoderne Brauerei in Flingern

Düsseldorf · Noch gehen die Handwerker ein und aus in der großen Halle in Flingern, schräg gegenüber dem Kulturzentrum Zakk. Doch in wenigen Monaten soll hier schon ein neues Restaurant mit einem großen Biergarten der Brauerei Kürzer entstehen.

Über eine lange Treppe gelangen die Besucher in Zukunft zu den Braukesseln und können dem Bier beim Reifen zuschauen.

Foto: David Young

Die Umbaumaßnahmen sind in vollem Gange, und die riesige neue Brauerei hat sogar schon ihren Probebetrieb aufgenommen. Am vergangenen Donnerstag wurde der erste Probesud angesetzt. Der Brauprozess dauert nur einen Tag, doch bis man das fertige Bier trinken kann, werden noch drei bis vier Wochen vergehen, so lange reift es in den riesigen Kesseln.

Es ist eine der modernsten Brauereien, die es in der Republik gibt. Alles wird elektronisch gesteuert, und der Computer berechnet bis auf das letzte Gramm alle Zutaten, die dem Brauprozess beigefügt werden. Etwa neun Wochen hat es gedauert, die komplette Brauerei aufzubauen, die jetzt von Cornelius Sommer und Roland Obenhuber in Betrieb genommen wird. Sechs Schweißer waren beschäftigt, um die vielen Edelstahlrohre miteinander zu verbinden.

Leon Schwemin, der Sohn von Hans-Peter Schwemin, soll in Zukunft Verantwortung übernehmen.

Foto: David Young

Vor etwa 120 Jahren gab es in der Altstadt noch rund 30 Hausbrauereien. Von den meisten kennt man heute nicht einmal mehr die Namen. Auch im Schiffchen und im Goldenen Ring wurde das Bier damals noch selbst gemacht. Auf Dauer hat sich das aber wirtschaftlich nicht gerechnet, und die kleinen Brauereien sind nach und nach verschwunden. Doch dann kam 2010 die Hausbrauerei Kürzer, die nach langer Zeit die erste neue Hausbrauerei in der Altstadt war.

Schon nach wenigen Jahren hat es Inhaber Hans-Peter Schwemin geschafft, dass diese kleine Hausbrauerei gerade bei den jüngeren Altstadtbesuchern einen gewissen Kultstatus besitzt. „Das liegt vielleicht daran, dass wir beim Bier traditionell, ansonsten aber ziemlich locker sind. Zu uns kommt schon immer die Studenten-Szene.“

Ein Computersystem steuert die hochmoderne Anlage.

Foto: David Young

Begonnen hat alles in der Altstadt-Kneipe „Quetsche“

Angefangen hat Schwemin in der ehemaligen Quetsche, die er dann zu einer Brauerei umgebaut hat. Jeder Besucher kann dort einen Blick auf die Brau-Anlage werfen. Mit einem Sud können 2000 Liter Wasser angesetzt werden. Vieles wurde hier noch in Handarbeit erledigt. Doch inzwischen ist er an der Kapazitätsgrenze angelangt. „Gerade zur Weihnachtszeit oder im Karneval kann es eng werden“, sagt Schwemin. Daher ist vor etwa zwei Jahren die Idee entstanden, eine neue, moderne Abfüllanlage zu bauen. Die Lagerhalle hat Schwemin schon seit Jahren angemietet, und beim Zakk-Straßenfest schenkt die Brauerei schon seit Jahren ihr Bier dort aus.

Die neue Abfüllanlage kann pro Sud 3000 Liter ansetzen und hat eine Kapazität von etwa 10 000 Hektolitern pro Jahr. Dadurch will der Gastronom nicht nur mehr Bier in seinen Lokalen verkaufen, sondern möchte auch verstärkt im Flaschenbiermarkt einsteigen, was aufgrund der geringen Kapazität in der Altstadt bisher nicht möglich war. „Wir wollen überall ein bisschen wachsen. In den Supermärkten und in den Kneipen.“ Neben der Brauerei soll auch ein großes Restaurant mit Biergarten auf dem Gelände entstehen. „Wir planen mit etwa 180 Innenplätzen und dazu einem großen Biergarten“, erklärt Schwemin. Allerdings steckt dieses Projekt noch im Genehmigungsverfahren. Insgesamt wird Schwemin zwei Millionen Euro investieren.

Noch ist kein Publikum in der Halle erlaubt, aber wenn alles fertig ist, können die Gäste dem Bier beim Reifen zuschauen, denn über eine lange Treppe gelangt man zu den riesigen Braukesseln. Ein großes Stück Verantwortung wird dann auch Leon Schwemin übernehmen, der Sohn von Hans-Peter Schwemin. „Er hat Business-Management studiert und wird schon seit einigen Jahren im Betrieb aufgebaut“, sagt der Vater.