Menschenrechtspreis Menschenrechtspreis für „Praxen ohne Grenzen“
Düsseldorf · Die Initiative leistet ärztliche Nothilfe für mittellose Patienten jeder Nationalität.
Seit 2016 wird der Menschenrechtspreis der Tonhalle verliehen. Bisherige Preisträger waren die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, das Flüchtlingscamp Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos und der amerikanische Investor George Soros. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an die Initiative „Praxis ohne Grenzen.“ Chef-Dirigent Adam Fischer hatte angeregt, diesen Preis ins Leben zu rufen. „Gesundheit ist ein Menschenrecht.“ Entgegennehmen wird den Preis am 5. Mai bei einem Festakt in der Tonhalle Uwe Denker, Familienarzt aus Bad Segeberg und Gründer der ersten „Praxis ohne Grenzen“. 2010 hat der 81-Jährige seine Idee in die Tat umgesetzt. „Ich habe bei einer Tafel mitgearbeitet, die Mittel für das Leben bereit gestellt hat und wir wollten im medizinischen Bereich arbeiten.“
Der Anfang war nicht leicht, denn Denker plante auch, ungenutzte Medikamente, die verbrannt werden sollten, an Bedürftige zu verteilen. Immerhin 20 Tonnen im Raum Bad Segeberg pro Jahr. „Das durfte ich wegen der Gesetzeslage aber nicht.“ Jetzt stellt er die Rezepte aus und bekommt anschließend die Rechnung von den Apotheken.
Damals hatte er erwartet, dass überwiegend Migranten und Obdachlose seine Praxis aufsuchen würden. „Doch es kam der deutsche Mittelstand, der seine Krankenversicherung nicht mehr bezahlen kann. Ich habe inzwischen 48 Berufe gelistet. Betroffen sind auch Kinder, weil Vorsorgeimpfungen nicht bezahlt werden können“. Inzwischen gibt es deutschlandweit zehn „Praxen ohne Grenzen“. Bisher wurden Sachleistungen im Wert von 600 000 Euro übernommen, die durch Spenden ermöglicht wurden.