Alle Zeichen stehen auf Westwind

Das renommierte Kinder- und Jugendtheaterfestival präsentiert in Düsseldorf zehn Inszenierungen aus Nordrhein-Westfalen.

Foto: Hoppe

Düsseldorf. Alle Zeichen stehen auf frischen „Westwind“ — so der Name des NRW-Theatertreffens für den Nachwuchs, das seit Jahrzehnten bundesweit als eines der renommiertesten Festivals für das junge Theaterpublikum gilt. Jährlich ausgerichtet von einer anderen NRW-Stadt, fiel die Wahl beim „31. Westwind“ auf Düsseldorf.

Groß ist erfahrungsgemäß die Nachfrage nach Karten für die zahlreichen Vorstellungen — inklusive fünf Gastspielen unter anderem aus Norwegen, Belgien und China. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Die Titel der ausgewählten Stücke wurden lange geheim gehalten. Jetzt verkündete Christof Seeger-Zurmühlen, welche zehn Kinder- und Jugend-Inszenierungen es zum Westwind-Festival geschafft haben.

Zu den Produktionen, die vom 27. Mai bis zum 3. Juni im Jungen Schauspielhaus, im Forum Freies Theater (FFT) und im Tanzhaus NRW gastieren werden, zählen keine Düsseldorfer Produktionen. Nicht etwa, weil sie nicht gut oder innovativ genug wären. Denn wie üblich schicken die Organisatoren vor Ort keine eigenen Stücke ins Rennen, so Seeger-Zurmühlen, der als Leiter des Jungen Schauspielhauses das Festival organisiert — zusammen mit Mijke Harmsen vom Jungen Tanzhaus und Lisa Zehetner vom jungen FFT.

Den Juroren (neben Seeger-Zurmühlen auch der Tänzer Takao Baba und Dramaturgin Judith Weißenborn) ging es weniger um eine Leistungsschau, sondern sie achteten darauf, dass die Vielfalt der in NRW ansässigen Kompanien gezeigt wird und damit ein breites Publikum angelockt wird.

Auffallend sei, dass viele Theaterregisseure generationenübergreifende Stücke vorstellen, häufig in direktem Kontakt zum Publikum. Zudem sei, so das Organisations-Team, die Sehnsucht nach aktuellen Themen und nach Spielorten außerhalb des Theaters spürbar.

Zu den zehn herausragenden Stücken — von insgesamt 40 Bewerbungen des Arbeitskreises der NRW-Nachwuchs-Theater — zählen auch zwei aus Köln. Darunter „Die Konferenz der wesentlichen Dinge“ der Truppe „pulk fiction“ aus Köln. In einer Art Gesellschaftsspiel, das 90 Minuten dauern soll, begegnen sich unbekannte Gruppen von Kindern und Erwachsenen auf der Bühne, probieren, stimmen ab, beobachten und verteilen die Rollen ständig neu. Das Stück ist für Kinder ab acht Jahren geeignet.

Um pubertierende Jugendliche geht es in „Stones“ vom Grenzlandtheater Aachen. Zwei Jungs lungern durch die Gegend, üben sich in Frust, Rangeleien und Mutproben. Als zwei Halbstarke landen sie schließlich auf einer Autobahnbrücke, wo ein Streit ausbricht.

An die jüngsten Zuschauer (bereits ab zwei Jahren) wendet sich „OPicasso“, eine Lautmalerei-Performance aus Münster, entstanden in Kooperation mit dem dort ansässigen Picasso-Kunstmuseum. Zwei Künstler begeben sich in das Reich der Farben, entdecken Formen und Objekte.

Empfehlenswert für die jüngsten Theaterbesucher ist auch die „Schreimutter“ vom Bonner Theater Marabu. Grundlage für das audiovisuelle Werk, das alle Sinne ansprechen soll, ist Jutta Bauers gleichnamiges, preisgekröntes Bilderbuch. Um Helden aus den Märchenbüchern indes dreht sich alles in „Grimmsklang — ein etwas anderes Märchen“ aus Bochum. Slapstick, Komik und kindergerechtes Experimentiertheater inklusive.