"Auf ein Neues": Wenn Mutter Catherine die Contenance verliert

Im Theater an der Kö spielen Marion Kracht und Lene Wink Mutter und Tochter.

Zwischen Marion Kracht als Mutter Catherine (l.) und Lene Wink als Tochter Sarah ergeben sich turbulente Konflikte.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Auf ein Neues“ lautet der Titel einer Komödie, die morgen im Theater an der Kö Premiere feiert. Das Stück des französischen Theater-Autors Antoine Rault handelt von turbulenten Konflikten zwischen einer dominanten, beruflich erfolgreichen Mutter, Catherine, und ihrer rebellischen Tochter Sarah. Marion Kracht und Lene Wink sind in den weiblichen Hauptrollen zu sehen.

Ein Obdachloser (Daniel Morgenroth) sucht in einer kühlen Dezembernacht Zuflucht im Eingang von Catherines eleganter Behausung. Diese setzt ihn eiskalt vor die Tür. Das wiederum empört das 15-jährige Töchterchen. Es kommt zum Streit. Mutter Catherine will der Tochter nun eine Lektion erteilen und lädt den Clochard zum Weihnachtsfest ein. Eine ernste Komödie nimmt ihren Lauf.

„Ich finde dieses Stück unglaublich toll, weil es gleich mehrere wichtige Themen behandelt“, sagt Regisseur Martin Woelffer, der trotz langjähriger Freundschaft mit dem Theaterleiter René Heinersdorff erst jetzt zum ersten Mal im Theater an der Kö Regie führt. Es gehe nicht nur um einen klassischen Mutter-Tochter-Konflikt, sondern auch um die sehr ernste Frage: „Wie gehe ich mit einem Obdachlosen um?“, so Woelffer, der in dritter Generation Direktor des Theaters am Kurfürstendamm in Berlin ist.

Marion Kracht, die zum ersten Mal in Düsseldorf spielt, zeigt sich auch sehr angetan von dem Plot: „Es gehört zur Qualität des Stückes, dass sich die Figuren entwickeln und lernen für ihr Leben“, so die durch zahlreiche Fernsehrollen wie „Diese Drombuschs“, „Das Traumschiff“ und „Soko“ bekannte Schauspielerin. Es sei zu beobachten, was die ungewöhnliche Situation, einen Obdachlosen an Weihnachten zu Hause zu haben, mit den Menschen mache. Dabei gebe es zwar viel zu lachen, aber eben auch viel nachzudenken.

Derweil wird die Tochter nicht von einem Teenager gespielt, sondern von einer 28-Jährigen. Heinersdorff hat ob der deutlichen Altersdifferenz keine Bedenken, im Gegenteil: „Ich bin geradezu fassungslos, wie glaubwürdig Darstellerin und Regie das hinbekommen.“ Lene Wink, geboren 1986 im niederrheinischen Wesel, hat die Rolle schon 120 Mal gespielt — unter anderem im Berliner Theater am Kurfürstendamm.