Ausstellung: Groteske Puppenstuben und ein kleiner Junge in Riesen-Hose
Kunstraum: Gute, viel versprechende Kunst an der Himmelgeister Straße.
Düsseldorf. Drei viel versprechende Nachwuchskünstler aus Berlin und Dortmund sind im Kunstraum zu bewundern. Anastasia Khoroshilova (30), geboren in Moskau, Mitglied der Union der Fotografen in Russland und Absolventin der Hochschule Duisburg-Essen für Kommunikations-Design, ist eine herausragende Fotokünstlerin. Ihre Serie "Russkie" besticht durch die sensiblen Menschenporträts in wohlkomponierten, recht exotischen Innen- oder Außenraum-Szenen. Vier merkwürdige Frauen scheinen ihren Raum voller Stickereien fast sprengen zu wollen.
Ein Hirtenjunge steht in Gummistiefeln und einer viel zu großer Hose wie aus dem Märchen entsprungen auf der Gänse-Wiese. Eine kapriziöse Reiterin sitzt auf einem Schimmel in weiter, russischer Schneelandschaft. Physiognomie, Körperhaltung und Details der Kleidungsstücke fügen sich zu einer optisch faszinierenden Analyse der Porträtierten.
Vom Berliner Erben-Schüler Mark Formanek stammt die köstliche Video-Arbeit "Standard-Time". Mit über hundert Freunden stellt er passend zur Echtzeit mit großen Holzbalken die Zeit-Zeichen auf Computer-Uhren nach. Im Rhythmus der realen Sekunden turnen seine Freunde wie Lego-Handwerker auf Leitern, bauen an und bauen ab, und verwandeln im Wettlauf mit den Sekunden die Szenen. Die Inszenierung ist gefilmt und im Videoapparat zu sehen, bei Bedarf mehrere Stunden lang.
Die Dortmunderin Mira Schumann, Meisterschülerin von Isenrath, baut Puppenstuben-Szenarien in Pappschachteln, die sie mit Stoff oder Auslegewaren ausstaffiert. Da lässt sich ein Mann mit Bart an einer kleinen Winde durch sein Minizimmer drehen. Oder es hängt eine Mini-Lampe im Mini-Pappzimmer und beleuchtet ein echtes, rohes Ei. Herrliche Grotesken sind dies.