Ausstellung: Künstler schlüpfen aus dem Ei
Werke von Gursky, Goller und Fritsch in der Akademie-Galerie.
Düsseldorf. 350 Arbeiten umfasst der „Bildspeicher“ der Kunstakademie in der Akademie-Galerie am Burgplatz. Nun wird ein Blick hinein gewährt. Der Leiter, Professor Siegfried Gohr, und seine Mitstreiterin Vanessa Sondermann können stolz darauf sein, denn die Sammlung wird erst seit 2005 aufgebaut und besteht fast ausschließlich aus Geschenken. Gohr erklärt im Gespräch: „Ich muss die Kollegen und ihre Erben dauernd quälen. Das ist fast schon eine körperliche Leistung. Ich stecke viel Energie in meine Überredungskünste.“
Die Qual entsteht, weil Gohr die besten Werke haben will. In der aktuellen Schau „Bildspeicher II“, zeigt er, wie gut er betteln kann. Andreas Gursky, seit 2010 Professor, liebt die Arbeit mit den jungen Leuten. Das Foto, das er der Galerie überlässt, ist ein frühes Meisterwerk. Es zeigt seinen alten Gasherd von 1980, dessen bläuliche Flammen zum Greifen nah zu sein scheinen. 1985 machte Gursky einen seiner regelmäßigen Gänge über die Oberkasseler Brücke, sah die Sonnenanbeter am Rheinufer und drückte auf die Kamera. Die Aufnahme schenkte er den Freunden der Akademie als Dankeschön für ein Stipendium an ihn. Nun haben die Freunde das Geschenk an die Akademie-Galerie weitergereicht.
Katharina Fritsch vergleicht die Situation an der Kunsthochschule mit einem großen Ei, aus dem immer wieder junge Studenten schlüpfen, die hoffentlich eines Tages ganz groß werden. Die Bildhauerin überreichte das 1,24 Meter hohe, strahlend gelbe Ei als Präsent. Der Hingucker.
Im Eingang hängt ein Gemälde von Bruno Goller. Es ist ein Geschenk von Lucia Macketanz, die den über 90-Jährigen in dessen letzten Jahren in der Golzheimer Siedlung gepflegt hat. Es nennt sich „Damenbildnis“ und ist eine Hommage an Lucia.
Es gibt viele Geschichten zu den Werken in dieser Schau. Eines zeigt eine 2,20 Meter hohe Kreidezeichnung von Manfred Ortner. Der inzwischen emeritierte Architekturprofessor bringt einen Vorschlag der Stadt aus den 90er Jahren in Erinnerung. Damals wollte man einen Hochhausturm an die Oberkasseler Brückenrampe setzen, direkt vor die Nase des Hauptgebäudes. Maler wie Konrad Klapheck, die dort logierten, protestierten so laut, dass Ortners Entwurf in der Schublade verschwand.
Volker Döhne, Ex-Student bei Bernd Becher, gehört in jede Ausstellung der Becher-Klasse. Seine Oldsmobils und alten Gartenhäuser sind typisch für die späten 1970er Jahre.
“ Die Ausstellung am Burgplatz 1 ist noch bis zum 27. Januar 2013 zu sehen. Geöffnet ist sie mittwochs bis sonntags von 12 bis 18 Uhr.