Ausstellung: Mack mit Pinsel und Spraydose
Heinz Mack erhält im Museum Kunstpalast am Ehrenhof eine großartige Ausstellung über sein zeichnerisches Werk.
Düsseldorf. 288 Seiten stark ist der neue Katalog von Heinz Mack. Er begleitet die kapitale Ausstellung „Die Sprache meiner Hand“ im Museum Kunstpalast. Dort gibt zugleich Gunda Luyken, neue Leiterin der Graphischen Sammlung, ihren Einstand als Kuratorin.
Luyken (43) hat als Diplom-Verwaltungswirtin beim Auswärtigen Amt begonnen und neben Kunstgeschichte auch Betriebswirtschaftslehre studiert. Sie leitete die Künstler-Archive der Berlinischen Galerie und später die Graphische Sammlung der Kunsthalle zu Kiel. Nun entdeckt sie den Bildhauer und Maler Mack als Zeichner. Sie hat aus dem unbekannten Fundus des Künstlers gut ausgewählt.
Sie beginnt mit Rohrfeder-Zeichnungen von 1958, die an die Strukturen des sieben Jahre älteren Vorläufers Oskar Holweck erinnern. Doch Mack hat mehr Humor als sein Kollege. So bringt er etwa ein „Maniriertes Federtier“ zu Papier, einen komischen borstenartigen Strandläufer auf Strichbeinen, mit flachem Körper und aufgeklappten Augen.
Die Anfänge des jungen Mannes, der tagsüber als Studienrat am Gymnasium Gerresheim und abends im Atelier an der Gladbacher Straße arbeitete, laufen parallel zu denen seiner Zeitgenossen. Auch er schuf Frottagen nach Max Ernst, der seit 1925 Gegenstände mit einem Bleistift durchrieb. Mack ribbelt ab 1957 mit Graphit, Kohle und Wachskreide auf Papier, unter das er flache Hölzer oder Metallreliefs legte. So erzeugte er einfache, schöne Rhythmen, die er seit 1960 zu einer dramatischen „Schwarzen Chromatik“ steigerte.
Mitte der 50er Jahre war die Spraydose in die privaten Haushalte gekommen, zunächst als Haarspray der Damenwelt fürs raffinierte Styling. Mack sprayte ab 1963 mit Silberbronze auf Alu-Netzen, unter denen sich das Papier befand, und erzeugte sowohl harte Konturen als auch weiche Verwischungen. In jüngster Zeit komponiert er mit breiten Pinseln erstaunlich frische Strukturen. Seit Ende der 90er Jahre entstehen auch die beim Publikum beliebten Großformate in Regenbogenfarben.