Kultur Kompakt Bee-Gees-Musical war mehr eine Tribute-Show
Düsseldorf · Keine Zwanzig Minuten und es hielt das Publikum am Mittwochabend in der Tonhalle nicht mehr auf den Stühlen. Auf der Bühne feierten drei Brüder aus Italien ihre großen Vorbilder, die Bee Gees, mit dem Musical „Massachusetts“.
Warum die Tribute-Show als Musical firmiert, wird wohl nur der Veranstalter wissen. Die Tänzerinnen und Tänzer wirkten bis auf wenige Ausnahmen, etwa beim Disco-Medley und dem Titelstück der Filmversion von „Grease“ eher überflüssig. Als störend erwies sich Moderator Thomas Hinrich, der zwischen den Stücken die Erfolgsgeschichte der Gibb-Brüder recht langatmig Revue passieren ließ und die Songs zeitlich einordnete. Damit sind aber schon die einzigen Schwachstellen von „Massachusetts“ skizziert.
Walter, Davide und Pasquale Egiziano schlüpften als „The Italian Bee Gees“ überzeugend in die übergroßen Schuhe der Gibb-Brüder. Akustisch kamen sie deren so typischen mehrstimmigen und zum Teil im Falsett gipfelnden Gesang sehr nahe. Sogar so sehr, dass Barry und Robin Gibb sie als „würdige Nachfolger“ geadelt haben. Als großes Plus erwies sich die Unterstützung von gleich drei Veteranen, die mit den Original Bee Gees viele Jahre zusammen auf der Bühne gestanden haben und ihren Sound maßgeblich mit prägten: der Schlagzeuger und Percussionist Dennis Bryan, Blue Weaver an den Keyboards und Gitarrist Vince Melouney, der tatsächlich zur Urbesetzung der Bee Gees zählte. Wenn die Drei sich erinnerten, ohne die teils falschen Übersetzungen von Thomas Hinrich, wirkte es im Zusammenspiel mit Fotos, die über der Bühne auf eine Leinwand projiziert wurden so, als ob Freunde über die gute alt Zeit plauderten.
Rund drei Stunden dauerte die Show, die natürlich auch die ganz großen Hits wie „How deep is your love“, „Stayin‘ alive“ und „Words“, der Lieblingssong aller Gibb-Brüder, nicht ausließ.