Konzert Bell und Isserlis beweisen sich als Könner ihres Metiers
Der amerikanische Geiger und der britische Cellist brillierten mit Brahms und der Academy of St. Martin in the Fields.
Düsseldorf. Zwei Weltstars mit Bogen waren zu Gast in der Tonhalle: der amerikanische Geiger Joshua Bell und der britische Cellist Stephen Isserlis. Gemeinsam mit der Academy of St. Martin in the Fields führten die Streichersolisten unter Bells Leitung das Doppelkonzert für Violine, Cello und Orchester a-Moll von Brahms auf. Die ausdrucksvolle Darbietung war eine Steigerung gegenüber der Aufführung von Beethovens Achter Symphonie, die etwas spröde geriet.
Beide Musiker, der Violinvirtuose wie der Cellist, besitzen die Fähigkeit, technische Ansprüche schwieriger Werke vergessen zu machen. Es scheint, als ströme die Musik nur so aus ihnen heraus, als sei sie natürlicher Ausdruck innerer Leidenschaft und nicht Ergebnis hürdenreicher Bewältigung hoch komplexer Notenschrift. Solche Wirkungen von Leichtigkeit erzielen nur die größten Könner ihres Metiers.
In Brahms’ Doppelkonzert, das jetzt in einer ziemlich kleinen Orchesterbesetzung erklang, haben die Solisten viel zu tun. Neben virtuosen Passagen gibt es auch Momente innigster Zartheit, vor allem im langsamen Mittelsatz und stellenweise auch im Finale. Brahms komponierte das Werk ja zur Versöhnung mit dem Geiger Joseph Joachim, eine Freundschaft, die vorübergehend auf der Kippe gestanden hatte. Beide Soloinstrumente — das Cello mag für Brahms, die Violine für Joachim stehen — werden in trauter Harmonie geführt, mal im Unisono, mal in einträchtigen Terzen und Sexten. Bell und Isserlis lassen ihre Instrumente hier aufs Schönste klingen und singen.
Ein besonders bewegender Moment: die Zugabe. Joshua Bell sagte zum Publikum, er sei froh, in Düsseldorf zu sein; dort, wo Brahms das Ehepaar Schumann besuchte und wo Robert Schumann sein Violinkonzert d-Moll komponierte. Daraus spielten nun Bell und die Academy den langsamen Satz. Das Besondere: Stephen Isserlis übernahm das Cellosolo, das normalerweise der 1. Cellist des Orchesters übernimmt. So fein und innig war dieser Satz wohl noch nie interpretiert worden.