Kunst-Studenten Die letzte Schau vor dem steinigen Weg als freie Künstlerin
Christina Puth hat Malerei studiert. Sie nimmt zum letzten Mal an einem Rundgang teil und hofft auf einen Galeristen.
Düsseldorf. Zwischen 30 und 50 Studenten machen während des Rundgangs ihren Abschluss. Sie werden unmittelbar vor dem Rundgang von ihren Professoren geprüft und erhalten den Akademiebrief. Das ist die Bescheinigung für das erfolgreiche Studium und vergleichbar mit dem Diplom oder dem ersten Staatsexamen als Kunsterzieher. Für den Studiengang freie Kunst heißt dies lediglich, dass der Kandidat einen „eigenständigen Beitrag zur bildenden Kunst zu schaffen vermag“. Christina Puth gehört zu den Prüflingen.
Sie hat in Mainz Kommunikationswissenschaften, in Sydney bildende Kunst und seit 2010 in Düsseldorf Malerei studiert. Sie steht in Raum 206 der Brandl-Klasse und hantiert mit wässriger Aquarell- und Acrylfarbe. In explodierenden und sonnigen Farben lehnt die Malerei an der Wand. Aber Christina Puth liebt zugleich die Fotografie, weshalb sie beide Techniken kombiniert. Ab und zu flitzt sie in die Druckwerkstatt und bearbeitet die nächsten Lithos, um sie mit der Malerei zu verbinden. Zum sechsten Mal nimmt sie an einem Rundgang teil.
Sie sagt: „So viele Besucher zu betreuen, ist für uns Studenten anstrengend. Man muss aufpassen, dass nichts passiert. Wenn die Journalisten und die Galeristen verschwunden sind, kommen die Privatpersonen. Ich glaube, in keiner anderen Stadt ist der Rundgang so berühmt wie in Düsseldorf.“
Sie freue sich schon darauf. Sie sagt: „Wo kann man sonst mit dem Kunstpublikum reden. Man kommt über seine Arbeit mit ihm ins Gespräch. Normalerweise ist man nur mit den Kommilitonen zusammen, aber nicht mit den Menschen von der Straße. Und die Besucher kommen ja freiwillig.“
Natürlich hat Christina Puth auch einen Wunsch: „Schön wäre es natürlich, wenn ein Galerist vorbeischaut und die Arbeit gut findet. Auch ein Kurator ist willkommen, der eine Ausstellung vorbereiten möchte.“ Dies sei in einer Malereiklasse wie der von Brandl keine Seltenheit. Malerei sei gefragt. Gerade Absolventen würden viele Angebote erhalten.
Deshalb mache man in der Brandl-Klasse beim Rundgang auch gleich eine Hängung wie in einer Galerie. Dadurch könne man jedes einzelne Bild genau verarbeiten und müsse nicht warten, bis ein Bild aus der Menge der Arbeiten herausspringe.