100.000 Euro fürs Tanzhaus Die Ministerin persönlich kam mit der Finanzspritze
Düsseldorf · Nach dem Schauspielhaus darf sich nun auch das Tanzhaus über eine Fördersumme von 100.000 Euro freuen. NRW-Kulturministerin Ina Brandes überreichte den Förderbescheid persönlich und erklärte, wofür das Geld eingesetzt werden solle.
Mit knapp einer Million Euro fördert das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft zehn Theater, Museen, Tanz- und Konzerthäuser bei der Umsetzung von mehr Diversität und Inklusion. Das Geld befindet sich im Fördertopf „Publikum Personal Programm“. In Düsseldorf erhalten das Tanzhaus und das Schauspielhaus je 100 000 Euro. NRW-Kulturministerin Ina Brandes gratulierte beiden Häusern persönlich: Nachdem sie in der vergangenen Woche im Schauspielhaus war, überreichte sie am Montagnachmittag symbolisch den Förderbescheid an Intendantin Ingrida Gerbutaviciute und ihr Team.
Die Finanzspritze ist mehr als willkommen, denn gerade erst wurde bekannt, dass der Bund die Förderung des Bündnisses Internationaler Produktionshäuser streichen will. Diese Nachricht hatte auch das Tanzhaus NRW eiskalt erwischt. Die Bundesförderung sicherte der Institution an der Erkrather Straße auch die Umsetzung inklusiver Produktionen, etwa von Dan Daw und Chiara Bersani. Nach der Hiobsbotschaft aus Berlin kam die Nachricht vom nordrhein-westfälischen Kulturministerium gerade zum richtigen Zeitpunkt.
Die sich wandelnde Gesellschaft soll und muss sich nach Maßgabe des neuen Förderprogramms in den Kulturangeboten widerspiegeln. „Deshalb muss Vielfalt im Programm, beim Personal und beim Publikum der Anspruch unserer Museen, Theater, Ballett-, Konzert- und Opernhäuser sein“, sagte Ina Brandes bei der Feierstunde im Tanzhaus NRW. Sie möchte eine „starke, vielfältige Kulturlandschaft“, die Menschen verschiedenster Herkunft und Hintergründe zusammenbringt, als „einen wertvollen Beitrag für unsere Demokratie“ verstanden wissen. Für das Tanzhaus NRW mit seinen drei Säulen – Bühne, Akademie und junges Tanzhaus – sind die Wünsche der Ministerin nicht bloß Theorie. Schon lange wird dort Inklusion und Diversität vor, auf und hinter der Bühne gelebt. Trotzdem ist da immer noch Luft nach oben, wie Dramaturgin Lucie Ortmann feststellte. Etwa bei der Öffentlichkeitsarbeit könnte das Tanzhaus-Team noch einiges verändern. „Unsere Informationen sind sehr visuell ausgelegt. Das gilt für Flyer ebenso wie für das Programmheft oder den Internetauftritt“, sagt Ortmann.
Die Landesförderung erlaubt es etwa auch, das audiodeskriptive Angebot auszubauen, indem die dafür notwendige Technik angeschafft werden kann und Mitarbeitende geschult werden. Das Geld soll zudem für die Erweiterung inklusiver Kursangebote der Akademie, wie das Tango-Café für Menschen mit Parkinson, eingesetzt werden. Möglich werden auch mehr Fortbildung und Qualifizierung von Mitarbeitenden zu Anti-Diskriminierung und Diversität.