„Düsseldorf, mon Amour“ als TV-Serie
Der ZDF-Theaterkanal zeigt ab nächstem Monat ein Projekt des Schauspielhauses.
Düsseldorf. Vor drei Jahren suchten sich Ensemblemitglieder des Düsseldorfer Schauspielhauses eine japanische Kontaktperson, um sie näher kennen zu lernen. Das Projekt von Luk Perceval sah vor, dass die Schauspieler Verhaltensweisen studieren, die ihnen besonders fremd vorkommen, um diese nachzuspielen.
Aus dieser Theateridee ist jetzt etwas anderes entstanden: Eine neunteilige "Dokusoap" für den ZDF-Theaterkanal. Ob in der nächsten Spielzeit wie geplant noch ein Theaterabend daraus wird, ist ungewiss.
Am Samstag konnte man im Kleinen Haus einen 45-minütigen Film sehen: Die ersten Kontakte zwischen den Düsseldorfer Schauspielern und ihren japanischen Bekannten spielen sich freundlich und etwas distanziert ab, wie nicht anders zu erwarten bei den Umgangsformen der höflichen Japaner.
Wolfram Rupperti geht zum Karatetraining, um den Meister kennen zu lernen, Markus Danzeisen kocht für seine Japanischlehrerin Spaghetti und liest ihr ein Heine-Gedicht vor. Esther Hausmann sitzt mit Kamiko Kamino bei Sushi und Sekt zu Tisch und lässt sich von der witzigen Frau berichten, wie es um die japanischen Männer bestellt sei: Im Essen, Baden und Schlafen erschöpfe sich deren häusliche Aktivität.
Luk Perceval ging es weniger darum, die japanische Kultur zu erforschen, sondern in den persönlichen Begegnungen herauszufinden, worin denn nun das Fremdsein besteht. Karl Valentins Satz "Fremd ist der Fremde nur in der Fremde" steht für ihn als Motto über dieser Arbeit, die er angesichts grassierender Ausländerfeindlichkeit in Europa auch politisch versteht.
Den Zuschauern des Films fiel dabei auf, dass man weniger über die Japaner erfährt als über die Düsseldorfer Schauspieler - über ihre teils forsche, teils vorsichtige Weise, sich den fremden Menschen anzunähern. Dabei besteht die Gefahr, dass die deutschen Schauspieler stets in der Interviewsituation bleiben.
Trotzdem sind in der Zusammenarbeit aber auch wirkliche Freundschaften entstanden: Janina Sachau wird mit ihrer Chopin spielenden Freundin sogar nach Tokio fliegen.
Chopin, Flamenco - die Japaner beherrschen mehr als Teezeremonien, das wird rasch klar in den Filmdokumenten. So ist man doch neugierig, was die Dokusoap noch erzählen wird. Das Schauspielhaus sollte zumindest ein Public Viewing veranstalten.