Kultur Kompakt Sound-Installation im U-Bahnhof an Heine-Allee

Schon als Ludwig von Beethoven seine neunte Sinfonie 1824 in Wien uraufführen ließ, reagierte das Publikum enthusiastisch. Das Werk machte den Bonner Komponisten unsterblich, seit 1985 fugiert es als Europa-Hymne.

Der norwegische Klangkünstler Leif Inge interpretiert Beethovens „Neunte“ neu. Mit digitaler Technologie hat er sie auf 24 Stunden ausgedehnt. Dementsprechend der Titel: „9BeetStretch“. Besonders daran ist, dass Leif Inge die Tonhöhen oder Frequenz der Klänge nicht verändert. Der Künstler ändert nur das Zeitmaß. Dadurch wandelt er Beethovens Stück in ein komplett neues um. Leif Inge hat die weltberühmte Sinfonie 2002 umgestaltet und bislang in Konzertsälen oder Museen präsentiert.

Nun erklingt „9Beet-Stretch“ zum ersten Mal im öffentlichen Stadtraum: im „Auditorium“ der U-Bahn-Station an der Heinrich-Heine-Allee. Wer den Aufgang zur Königsallee wählt, hört, wie sich in das Surren der Rolltreppen und in die Schritte und Stimmen der Passanten meditativ anmutende Klänge mischen. Je nach Position ertönen sie lauter oder werden wieder leiser, es ist nicht richtig auszumachen, woher die Klänge herrühren. Etwas Geheimnisvolles schwingt durch diesen Ort des Transits. Die Musik nimmt die Passanten gefangen, zwingt sie auf angenehme Weise, innezuhalten, langsam umherzuwandeln, stehen zu bleiben, zu lauschen und Energien zu tanken im hektischen Alltagsgetöse.

„9BeetStretch“ ist Teil der fünfteiligen Soundreihe, bei der verschiedene Künstler die U-Bahnstation der Wehrhahn-Linie bespielen. Kuratator ist Ralf Brög. Die Sound-Installation ist noch bis zum 12. Mai zu hören. Das Stück von Leif Inge wird am 4.Mai, 16 Uhr, bis 5. Mai, 16 Uhr in der Kunsthalle in voller Länge aufgeführt. TF