Elektronische Musik Elektronische Klangkunst pur im Malkasten Düsseldorf

Düsseldorf · Stefan Schneider und Koshiro Hino spielten im Malkasten. Doch gab es leider zu viele Nebengeräusche.

Hinosch, das sind Stefan Schneider und Koshiro Hino. Foto: Hinosch

Foto: HINOSCH/Hinosch

Bei dem Künstlerverein Malkasten scheint der Respekt vor der Klangkunst von den Elektro-Musikern Stefan Schneider und Koshiro Hino — kurz Hinosch — nicht ganz so groß zu sein, wie es in einem „Künstlerverein“ Klangkünstlern gegenüber eigentlich gebühren würde. Während ihrer Performance im Jacobihaus gab es so viele Nebengeräusche, ob nun seitens der Gastronomie oder auch durch relativ lautstark geführte Gespräche im Vorraum, dass es schon überraschen mag.

Die Klänge indes, die sie spielten, hätten mehr Aufmerksamkeit verdient: eine Präsentation ihrer neuen Koproduktion „Hinosch Hands“, erschienen bei dem Label des Düsseldorfers Schneider „TAL“. Aus Ur-Tiefen emporsteigende amorphe Linien, die etwas bedrohlich klingen können, aber sich im Raum fast schon mystisch entfalten. Kleine Akzente, die mehr und mehr an Präsenz gewinnen, mischen sich hinein, legen sich darüber, konterkarieren den großen Fluss aber nur spärlich. Elektrisch wirkt es durch und durch, doch auch sehr zeitlos und absolut. Hier wird Musik, wahrhaft losgelöst von allem Äußeren, zur absoluten Musik im wahrsten Sinne des Wortes. Doch ist der Zugang zu diesen Klängen nicht wirklich leicht. Somit verständlich, wenn manche sich nicht über die gesamte Länge der Performance im Treppenhaus-Foyer des Gebäudes konzentrieren wollen.

Elektronische Klangkunst ist nicht jedermanns Sache. Viele Vorurteile steigen in die Gedanken vieler Menschen, wenn sie mit Klängen — gerne auch neudeutsch Sounds — aus dem Innern elektrischer Module konfrontiert werden. Im Club scheint elektronisch erzeugte Musik keine Widerstände zu erzeugen, doch wenn sie in künstlerischem Gewand als für sich stehende zweckfreie Kunstform auftritt, wird bisweilen harsch abgewunken. Das ist schade, denn sich auf Neues einzulassen kann oft unerwartete Perspektiven eröffnen. Wobei, das was Schneider und Hino machen, doch im Grunde gar nicht so neu ist. Sie stehen in einer langen Tradition, die sie auf ihre jeweilige Art weiter denken. Elektronische Klangkunst hat so viel Sinnliches, so viel Emotion oft durchdrungen von Gehirn stimulierender Struktur zu bieten.

Dazu bedarf es schon gewisser Konzentration, einem Hinhören. Dies kann aber nur gelingen, wenn man nicht von Gläser-Klirren oder angeregten Gesprächen umgeben ist.