Tonhalle Ensemble Resonanz: Musikalisches Kabarett mit Christian Ehring zwischen Bach und Donald Trump
Der populäre Kabarettist und Moderator führte durch einen Musiknachmittag mit dem Ensemble Resonanz in der Tonhalle.
Düsseldorf. Am Anfang gab es Beschwerden und giftige Briefe an die Tonhallen-Leitung. Die Musikreihe „Ehring geht ins Konzert“ stieß bei manchem Besucher sauer auf. Zu viel Klamauk, zu wenig Klassik habe es auf dem Podium gegeben. Mag sein, dass die Unzufriedenen jetzt weg bleiben. Doch so viel neues Publikum ist von dem halb musikalischen, halb kabarettistischen Format angelockt worden, dass die Tonhalle nun regelmäßig voll ist bis unters Dach.
Nun ist Christian Ehring mittlerweile durchs Fernsehen deutschlandweit bekannt — ob durch die „Heute Show“ oder die Sendung „Extra 3“. Auch mit der dadurch entstandenen Popularität könnte der gewachsene Zuspruch einhergehen. Der politische Kabarettist versteht derweil viel von Musik und kann wie kaum ein anderer seine Satire mit Konzertmoderation in Einklang bringen. Den Bogen von Bach zum Präsidenten der USA zu spannen, ist schon ein kleines Kunststück. In Bezug auf Bach kam Ehring auf das Thema Unendlichkeit und Universum zu sprechen und darauf, dass der Mensch nur ein winziger Teil davon ist. Ehring skeptisch: „Ich würde es mir nicht zutrauen, das Donald Trump beizubringen.“
„Unendliche Geschichten“ lautete das Motto diesmal. Man habe die Unendlichkeit aber auf knapp zwei Stunden komprimieren können, berichtet der Moderator. „Wir haben uns kurzfristig dagegen entschieden Helene Fischer in der Pause auftreten zu lassen.“
+Doch bei der Moderation geht es nicht nur um Witze, sondern auch um die Musik. Ehring interviewt Musiker des Ensembles, zum Beispiel den Trompeter Jeroen Berwaerts, der ein ungemein differenziertes Solo in dem Stück „Voyage VII“ des japanischen Komponisten Toshio Hosokawa (geb. 1955) spielt. Die Trompete kommt hier besonders lyrisch und sphärisch zum Einsatz. Unterdessen klingt das Streich-Orchester stellenweise wie ein sehr entferntes Stimmengewirr — ein spannend gespenstischer Moment.
Das renommierte norddeutsche Ensemble Resonanz spielte neben Hosokawa auch zwei Brandenburgische Konzerte von Bach in kleiner Streicherbesetzung mit Cembalo. Das in der Hamburger Elbphilharmonie residierende Kammerorchester zeichnet sich durch eine agile und historisch informierte Spielweise aus. Der Klang ist transparent, aber nicht klinisch kühl, sondern weich und warm. Freundlicher Beifall im vollen Saal.