Erster Auftritt der Baukünstler
Das Architekten-Quartett der Kunstakademie stellt erstmals am Burgplatz aus.
Düsseldorf. Die Professoren der Baukunst an der Kunstakademie sind Stars der Szene. Sie bauen wie Max Dudler in Berlin eine der größten Handbibliotheken Europas.
Sie entwerfen für die Bundesregierung das gesamte Spree-Viertel wie Axel Schultes, haben das gesamte Wiener Museumsviertel geplant wie Laurids Ortner oder betreuen den größten Immobilienbestand des Ruhrgebiets wie Karl-Heinz Petzinka. Jetzt aber wollen sie den Düsseldorfern zeigen, was sie können und wer sie sind. Sie ließen dafür die Akademie-Galerie am Burgplatz umbauen.
Was sie zeigen, trägt eine klassische Formensprache. Wie ein Tempel sieht etwa die Grimm-Bibliothek der Berliner Humboldt-Universität aus, die Dudler in faszinierenden Großfotos präsentiert. Axel Schultes verweist gern auf die Hagia Sophia in Istanbul, wenn es um das Licht in einem Gebäude geht.
Sein Entwurf für ein Krematorium in Berlin, das als Modell ebenfalls am Burgplatz zu sehen ist, machte ihn berühmt. Dabei zeigte er erstmals seine Handschrift, das Licht zu filtern und in den Raum des Todes herab gleiten zu lassen.
Sein Vorzeige-Objekt ist weniger das Bundeskanzleramt, das fast täglich im Fernsehen auftaucht, als das Kunstmuseum in Bonn. Der Betrachter kann nun seine überraschenden Sichtachsen und Raumfluchten im Mini-Modell nachvollziehen.
Laurids Ortner hat 1993 anlässlich der Tieferlegung der Rheinuferstraße das Modell "Kunstkonsulat Düsseldorf" entworfen. Er hat es für die aktuelle Ausstellung von seinem Bruder Manfred in Ölkreide zeichnen lassen und mit Goldrahmen umgeben. "Es sollte aus jedem europäischen Land ein namhafter Künstler hier in Düsseldorf für eine gewisse Zeit residenzpflichtig sein", erklärt er seine Idee.
"Wir wollten die Stadt der Künstler mit neuem Leben erfüllen und nicht zusehen, wie im Hafen kommerzielle Gebäude entstehen. Wir hätten gern in der Innenstadt kulturelle Einrichtungen unterstützt. In den Untergeschossen des Kunstkonsulats hätten Einrichtungen der Akademie unterkommen können, darüber hätten Gäste residiert." Daraus wurde nichts. Heute baut auch Ortner fremd: So errichtet er zum Beispiel im Duisburger Innenhafen das Landesarchiv NRW und stockt einen alten Speicher auf.
Karl-Heinz Petzinka ist als einziger in Düsseldorf präsent, mit seinem Stadttor, dem Gelben Haus samt Hirschgeweihen an der Roßstraße und demnächst vielleicht mit seinem Baumhaus an der Tannenstraße.