Heinz Erhardt bleibt der Liebling
In der Komödie an der Steinstraße und im Theater Flin sorgt der „Schelm“ mit der Brille anhaltend für ausverkaufte Häuser.
Düsseldorf. „Bin wieder ein Schelm heute“, sagt Komiker Heinz Erhardt (1909-1979) ganz nebenbei nach einem witzigen Versprecher, bei dem er mit den Worten spielt und ihre Doppeldeutigkeit ausnutzt. Er wirkt dabei wie ein großes Kind, das sich in die Kluft eines gesetzten Verwaltungsbeamten geworfen hat. Gut drei Jahrzehnte nach seinem Tod ist seine Beliebtheit ungebrochen. Auch in Düsseldorf setzt man auf Heinz Erhardt und seine köstlichen Knittelreime: Sowohl die Komödie an der Steinstraße als auch das Theater Flin in Flingern bieten Erhardt-Abende.
Thorsten Hamer schlüpft in der Steinstraßen-Komödie wieder in die Rolle des Komödianten. Vor zwei Jahren hat er bereits in der Heinz-Erhardt-Revue den „Schelm“ gegeben. Zurzeit ist er noch in dem Stück „Diskretion Ehrensache“ als korrupter Hoteldirektor zu erleben. „Mit Erhardt-Texten könnte man fünf Abende machen“, sagt Theaterleiter Helmuth Fuschl. Gut die Hälfte habe man erneuert. Mit dabei ist diesmal der Song „Und dann hau ich mit dem Hämmerchen mein Sparschwein“. Erhardt erfinde keine Worte, sondern zeige ihre Doppelsinnigkeit. „Ich mag es gerne, wie er mit der Sprache umgeht, dieser Wortwitz ist wundervoll.“ Sei die Revue beim vergangenen Mal noch im Abonnement gewesen, seien die Tickets diesmal frei verkäuflich.
Dass Heinz Erhardt beim Publikum gut ankommt, zeigt sich an den Verkaufszahlen. „Wir konnten unsere ganze Werbeaktion einstampfen“, sagt Philipp Kohlen-Priebe vom Theater Flin in Flingern. Bevor groß geworben werden konnte, seien alle Karten weg gewesen. Nun gebe es nur noch Tickets für die Zusatzvorstellungen im Februar 2013.
„Seitdem wir das Theater Flin haben, gibt es jedes Jahr eine Heinz-Erhardt-Revue oder -Lesung“, so Kohlen-Priebe. Erhardt sei ein Philosoph der Freundlichkeit, den die Leute einfach mögen würden. „Das geht vom Schüler bis zur friedlich lächelnden Oma.“ Erhardt sei so ehrlich in seinem Humor. Nach außen hin sei alles Friede, Freude, Eierkuchen, doch halte er der Gesellschaft auch den Spiegel vor.
Es kommen nicht nur die populären Reißer dran, sondern auch weniger bekannte Sachen wie eine komplette Oper. „Heinz Erhardt hat Georges Bizets ‚Carmen’ pointiert zusammengefasst, dass sich die Zuschauer nur so biegen.“ Typisch darin sei auch die lässige Schlussbemerkung über die Titelheldin, die von Don José erstochen wird, nachdem sie ihn erst verführt und dann fallen lässt: „Das hat se nun davon.“