Kultur Kompakt Bundes-Fotozentrum doch nicht in Düsseldorf?
Düsseldorf · Kulturstaatsministerin Monik Grütters sorgt mit einem Radio-Interview für Verwirrung in der NRW-Landeshauptstadt.
Mitte November beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages, das bundesdeutsche Fotoinstitut in Düsseldorf anzusiedeln und bewilligte 40 Millionen Euro Förderung; die andere Hälfte müssten Stadt und Land beisteuern. Mitte Dezember bestätigte der Haushalts- und Finanzausschuss des Landes dieses Vorhaben mitsamt dem Standort Düsseldorf. Doch plötzlich schießt Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Deutschlandfunk quer. Sie löst nicht nur einen Wirbel, sondern auch Unverständnis aus. Im Gespräch mit Stefan Koldehoff behauptet sie, eine Entscheidung zum Wohle von Düsseldorf sei noch gar nicht gefallen. Sie wundere sich daher über „Initiativen, die aus der Stadt Düsseldorf und aus dem Haushaltsausschuss kommen“. Sie habe ein hochrangiges Expertenteam eingesetzt, bis zum kommenden Frühjahr ein inhaltliches Konzept samt Kostenrechung und Standortvorschlägen zu erarbeiten. Düsseldorf sei „mit Sicherheit in der engsten Wahl“, wenn es überhaupt irgendwann einmal um die Standortfrage gehe. Mit anderen Worten: Aus Sicht der Kulturstaatsministerin ist noch nichts beschlossen. Das glaubt sie jedenfalls.
Prompt bat Deutschlandfunk Kultur Hagen Lippe-Weißenfeld von der Kulturberatungsgesellschaft „Projektschmiede“ auch um ein Interview und erhielt es. Darin betont er, dass Bund und Land längst eindeutige Beschlüsse gefasst haben. Das heißt im Klartext: Grütters ist gar nicht mehr Herrin des Verfahrens. Nicht nur sie, sondern auch ihre Expertengruppe fühlen sich von den jüngsten Entscheidungen überrollt. Lippe-Weißenfeld aber ist sich seiner Sache sicher: „Die Stadt Düsseldorf hat als Wiege der Düsseldorfer Fotoschule Maßstäbe für die künstlerische Fotografie in Deutschland gesetzt. Die Fotografie ist hier sehr stark verwurzelt.“ H.M.