Kosmischer Zauber beim Symphonikerkonzert
Yutaka Sado dirigiert die Düsseldorfer Symphoniker. Die Veranstaltung steht im Zeichen der deutsch-japanischen Freundschaft.
Düsseldorf. Wie eine klitzekleine Kirchenorgel klingt das japanische Blasinstrument namens Sho. Es sieht auch aus wie ein Orgelprospekt. Die Pfeifchen ragen in die Höhe und sind nach oben gotisch verjüngt. Beim Symphoniekonzert, das diesmal im Zeichen des 150-jährigen Bestehens der deutsch-japanischen Freundschaft steht, kommt diese Mundorgel, die das Gesicht des Spielers fast vollständig verdeckt, ganz groß raus.
Unter der Leitung des japanischen Dirigenten Yutaka Sado, der, wie die WZ berichtete, schon im März das Solidaritätskonzert für Japan geleitet hatte, führen die Düsseldorfer Symphoniker erstmals das „Ceremonial. An Autumn Ode“ für Sho und Orchester (1992) von Toru Takemitsu (1930-1996) auf. Solistin ist Mayumita Miyata, die zu den ersten Sho-Interpretinnen zählt, die mit ihrem exotischen Traditionsinstrument weltweit Beachtung finden konnten. Die Töne klingen so fein und schlank, dass man als westlich geprägter Konzertbesucher erst einmal seine Hörgewohnheit überwinden muss. Es sind sehr hohe Frequenzen, die da erzeugt werden.
Das Ganze gewinnt schnell einen kosmischen Zauber, insbesondere in der Korrespondenz mit dem großen Orchester. Leider mischten sich am Freitagabend in die stillen Momente ein paar krachende Huster.
Neben Takemitsus Konzertstück, das nur acht Minuten dauert, erklingen noch weitere schillernde Stücke aus Japan: „Landscape V“ für Streichquartett und Sho von Toshio Hosokawa (geb. 1955) und ein stilistisch facettenreiches Orchesterstück von Toshiro Mayuzumi (1929-1997). Letzteres überrascht durch immer wieder andere Klangeindrücke und mündet in eine zwischen asiatischer Folklore und Jazz changierende Schlusspassage.
Für Freunde der Wiener Klassik ist mit Beethovens Siebter Symphonie A-Dur op. 92 gesorgt. Das unverwüstliche Opus, zu dem Richard Wagner einmal getanzt haben soll, macht in der Darbietung der Symphoniker viel her. Yutaka Sado setzt auf ein sehr detailreiches Dirigat. Es scheint, als gehe er auf eine Beethoven-Entdeckungsreise. Zuweilen schenkt er einigen Nebensächlichkeiten übersteigerte Aufmerksamkeit, was den Fluss des Kopfsatzes etwas abbremst. Das Finale brummt aber kräftig und das Publikum applaudiert begeistert.
Konzert: Noch einmal heute, 20 Uhr. Karten unter der Telefonnummer 899 61 23.