Kultur Kompakt Buchvorstellung zu da Vinci – ein überschätzter Erfinder?

Düsseldorf · Der belgische Künstler Marc van den Broek setzt sich im Malkasten mit Leonardo auseinander: huldigend und kritisch.

Der belgische Künstler Marc van den Broek setzt sich in seinem neuen Buch mit Leonardos Erfindungen auseinander: huldigend und kritisch.

Foto: Bertold Fabricius

Leonardo da Vinci – das Universalgenie der Renaissance! Der technische Visionär! Ein Humanist par excellence! Schon zu Lebzeiten verehrte die Welt den Mann mit den wallend langen Haaren und dem Rauschebart als Alleskönner. Doch schon seit einigen Jahren ertönen Gegenstimmen. Der Geniekult um Leonardo sei überschätzt. Seine „Mona Lisa“ sei bestenfalls Durchschnitt, seine technischen Visionen reine Spinnerei. Einer, der Leonardos Lebenswerk schätzt und zugleich kritisch bewertet, ist der belgische Künstler Marc van den Broek. Der 1953 geborene Maler und Bildhauer beschäftigt sich seit über 35 Jahren mit dem sagenumwobenen Mann aus dem toskanischen Vinci. Nun hat van den Broek seine Forschungen in einem 280 Seiten langen, reich bebilderten Buch zusammengetragen: „Leonardo da Vincis Erfindungsgeister“. Sein Ergebnis: Mehr als 100 Erfindungen, die da Vinci zugeschrieben werden, wurden bereits vorher gemacht. Sein Verdienst besteht eher darin, dass er kreativ und fantasievoll mit den vorhandenen Skizzen umgegangen ist. Er hat sie kombiniert und dramatisch inszeniert – die Erfindungen also mit attraktiven Geschichten verwoben. Leonardo war somit nicht der größte Erfinder, sondern Finder. Am Dienstag stellt Marc van den Broek sein Buch um 19 Uhr im Malkasten vor. Die Lesung ist Teil der Jubiläumsfeier, die die Deutsch-Italienische Gesellschaft Düsseldorf zu Ehren Leonardos veranstaltet: mit Ausstellungen, Filmvorführungen, Gesprächsrunden und Vorträgen. Leonardo starb vor 500 Jahren.

Marc van den Broek: „Leonardo da Vincis Erfindungsgeister“, 19.3., 19 Uhr, Ort: Goethezimmer im Malkasten, Jacobistraße 6a. Nähere Informationen im Netz unter: