Markus Oehlen liebt das Spiel mit den Dingen und Stilen
Der Galerist Hans Mayer zeigt eine effektvolle Schau mit großformatigen Bildern des berühmten Malers.
Düsseldorf. Markus Oehlen stellt bei Hans Mayer am Grabbeplatz aus. Der 55-Jährige kennt den Galeristen von Kindesbeinen an, als er mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Albert in die Krefelder Galerie Mayer kam, in den Keller stieg und die ersten Kinetik-Objekte bestaunte. „Wir sind bei Hans Mayer groß geworden“, sagt er.
Er stammt aus einem kunstsinnigen Elternhaus. „Mein Vater Adolf Mayer war Grafiker, Karikaturist, Witzezeichner“, erklärt er. Bruder Albert war Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie und machte eine steile Karriere bei Gagosian, dem größten Galeristen der Welt.
Wer derartige Wurzeln hat, steht über den Dingen. Markus Oehlen, seit zehn Jahren Malereiprofessor in München, liebt das Cross-over: „Ich glaube nicht an die ehrliche Malerei. Ich liebe den Mix von Fotografie, Grafik, Malerei und Skulptur.“ Sein größtes Bild misst 30 Quadratmeter und wirkt wie eine Verbindung von wilder Malerei, Blitzlichtfotografie und den Schnittbögen aus der Zeit der Nähmaschine.
Anfangs werden die Motive, beispielsweise Balken, Spielpferd, Neandertaler, Zebra, Kirche und blauweiße Streifenzahnpasta, collagiert. Danach setzt der Maler den Computer ein, überträgt aber von den Gegenständen nur die Höhenlinien, als messe er ein Gebirge aus. Schließlich pinselt er die Zwischenräume zwischen den Höhenlinien aus.
Das Ergebnis sieht verwirrend schön aus, als habe jemand monatelang an den Linien, Punkten und Streifen gearbeitet. Die vermeintliche Mühe ist jedoch ein Trugschluss. Markus Oehlen benutzt Siebdruck, druckt übers gemalte Bild und verfremdet dadurch die Motive. Manchmal beginnt er wie ein klassischer Maler mit Kruzifix, Mönch oder weiblichem Akt. Ganz trauen kann man den Dingen nicht, dazu ist er ein zu großer Spieler mit der Kunst. Zu sehen ist die Schau bis 28. Februar.