„Nobody’s Perfect“ von Simon Williams feiert Premiere

In der neuen Produktion der Komödie übernimmt Schauspieler Sascha Wussow eine Doppelrolle.

Foto: A. Hüskes

Düsseldorf. Als die Ärzte Harald Dietl das Arbeiten endgültig verbaten, stockte Theaterchefin Katrin Schindler der Atem. 14 Tage vor der Premiere einen Ersatz für den 80 Jahre alten Schauspieler zu finden, der wegen eines doppelten Bandscheibenvorfalls ausfiel, dürfte schwierig werden. War es auch, jedoch nicht unmöglich. 24 Stunden und 45 Anrufe später hatte sie die Zusage von Gisbert-Peter Terhorst. Er spielt jetzt also Opa Fred in dem Stück „Nobody’s Perfect“ von Simon Williams, das am Mittwoch in der Komödie Premiere feiert.

Der alte Herr hat es in sich. Anstatt sich Altersheim-gerecht zu benehmen, mischt er seine Umgebung auf und wird auf die Straße gesetzt. Er tanzt Rock ’n’ Roll mit Enkelin Dee Dee, und ist ein rundum lebenslustiger Kerl. Sohn Leonhard, den Sascha Wussow spielt, ist so viel Couragiertheit gegenüber der Welt fremd.

Die Sinnlichkeit des Daseins stellt sich der alleinerziehende Vater lieber vor als sie zu genießen und nimmt widerstandlos in Kauf, dass Fred bei ihm und Dee Dee einzieht. Erst als Leonhard mit einem seiner Romane, die er heimlich und unter dem Pseudonym „Tante Myrtle“ verfasst, einen Preis gewinnt, herrscht auch bei ihm Aufbruchstimmung.

Komödientypisch überstürzen sich die Ereignisse in dieser Mehrgenerationen-WG. Dass der Text das Tempo spiegelt, ist besonders und reizte Regisseurin Pia Hänggi, die an der Steinstraße schon bei der Produktion „Beste Freunde“ mit im Boot war. „Mir gefällt die Geschwindigkeit. Das ist doch viel schöner als die üblichen Achtzeiler.“

Die jedoch Kraft und Disziplin erfordert, was vor allem der Späteinsteiger Gisbert-Peter Terhorst zu spüren bekam und bekommt. „Ich habe versucht, mit viel Engagement halbgelernte Texte zu bringen, aber das funktioniert nicht. Das Stück ist einfach zu gut geschrieben.“ Deswegen geht er nach wie vor mit dem Textbuch ins Bett. Liest, spricht seine Rolle, schläft drei Stunden, wacht auf, liest erneut.

Wussow, der vor einem Jahr in „Zusammen ist man weniger allein“ an der Komödie spielte, hat dieses Mal eine Doppelrolle zu bewältigen: Er steht als scheuer Leonhard und als romaneschreibende Tante Myrtle auf der Bühne. Für die Frauenrolle schlüpft er in High Heels. „Ganz schön schwierig. Seit sich sie trage, habe ich noch mehr Achtung vor den Frauen.“

Premiere: Mittwoch, 20 Uhr, Steinstraße 23. Telefon: 32 51 51 / 13 37 07