Opernstar ist der Stadt treu
Jane Henschel singt in London, Mailand, Wien – und fühlt sich doch nur in Düsseldorf zu Hause.
Düsseldorf. Sie ist ein international gefragter Opernstar, die Dramatische Mezzosopranistin Jane Henschel. Ganz kurz, lediglich in der Saison 1991/92, war sie festes Ensemble-Mitglied der Rheinoper, doch dann rissen sich die ganz großen Bühnen um die gebürtige Amerikanerin, so dass ihr für eine weitere Verpflichtung an den Häusern Düsseldorf/Duisburg keine Zeit blieb. Doch der Stadt Düsseldorf hält Jane Henschel seit 18 Jahren die Treue.
"Düsseldorf ist eine schöne Stadt, ich habe in Grafenberg eine Wohnung im Grünen, und es gibt einen wunderbaren Flughafen für meine häufigen Reisen", sagt Jane Henschel, die unter anderem als Ortrud in Wagners "Lohengrin", Amneris in Verdis "Aida" und Amme in Strauss’ "Frau ohne Schatten" in London, Mailand, München, Wien und New York sehr gefragt ist. Sie sei von den 18 Jahren, die sie hier wohne, insgesamt nur vier oder höchstens fünf Jahre in Düsseldorf gewesen. In der überwiegenden Zeit lebe sie aus dem Koffer.
Jane Henschel, die in Wisconsin geboren wurde und an der University of Southern California studierte, macht keinen divenhaften Eindruck. Ihr Lächeln wirkt sehr natürlich und etwas keck. An der Rheinoper sei die Atmosphäre sehr familiär und persönlich. An den großen internationalen Häusern sei das oft etwas anders.
"Da sind die Sänger meist sehr für sich und gehen nach der Vorstellung nicht miteinander was trinken, sondern ganz einfach zurück ins Hotel." Auch sei der Stress an den großen Opernhäusern größer. "Die Erwartungen sind extrem hoch, und immer kann jemand im Publikum sitzen, der in der Lage ist, eine Sängerkarriere zu beenden."
Nun ist sie also wieder einmal im Düsseldorfer Opernhaus zu erleben, und zwar als resolute und kupplerische Pub-Wirtin Auntie in Benjamin Brittens Oper "Peter Grimes" (Premiere: Freitag, 18. September). Drei Produktionen in den USA seien, vermutlich infolge der Finanzkrise, ausgefallen.
So habe sie Zeit, mal wieder in ihrer Wahlheimat aufzutreten. Mit dem neuen Rheinopern-Intendanten Christoph Meyer sei sie gut bekannt durch Begegnungen in Berlin und Köln, und auf diese Weise sei nun die Zusage zu den Gastauftritten zustande gekommen. Und nicht nur dies: Jane Henschel hat sich (neben den Opernprominenten Deborah Polaski, Franz Grundheber und David Syrus) dazu bereit erklärt, für die jungen Sänger des Opernstudios Meisterkurse zu geben.
"Beim Unterrichten lernt man selber wahnsinnig viel", erklärt Henschel. Einiges werde sie den jungen Sängern zur Gesangstechnik sagen. "Ich habe mir bis heute eine junge Stimme bewahrt, und ohne eine bestimmte Technik wäre das nicht gelungen." Sie wolle aber auch niemanden von seinem Lehrer wegführen. "Im Vordergrund steht die Idee: Wie kann man der Sängerin oder dem Sänger am schnellsten helfen."