Ausstellung „PS: Ich liebe dich“ - Autoschau in Düsseldorf zeigt Traum-Flitzer

Düsseldorf · Die Schau „PS: Ich liebe dich“ mit 29 historischen Sportwagen der Sonderklasse ist nun im Kunstpalast am Ehrenhof zu sehen.

Ein Mercedes-Benz C111 Typ II Concept Auto (r) und ein BMW Turbo (l) stehen mit anderen Sportwagen in der Ausstellung „PS: Ich liebe Dich“ im Museum Kunstpalast. Fotos: Christophe Gateau/dpa

Foto: dpa/Christophe Gateau

Die Superschau der 29 Edelkarossen aus der Pionierzeit der Autobauer nach dem Zweiten Weltkrieg ist im Kunstpalast am Ehrenhof eröffnet. Eine Augenweide an strahlendem Autolack in vollendeter Eleganz. Eine Automobilgeschichte der Prototypen vom Cisitalia bis zum Lamborghini Countach, für den das Museum eine Ecke seines Gebäudes opferte, denn der Rennschlitten ließ sich nicht in der Kurve einlenken.

Aufgebockt auf grauen Podesten verführen die Modelle mit blanker Ästhetik, mit Flügeltüren, weit auslaufendem Heck oder einer kantigen Formensprache. Sie stammen aus einer Zeit, wo die Autobauer noch  in Stückzahlen dachten. Temporausch, Abenteuerlust und Grenzerfahrung waren die Maxime der Erfinder Pininfarina, Giacinto Ghia oder Ferdinand Alexander Porsche, die gezielt für Elvis Presley, James Dean oder andere Größen arbeiteten.

Die Schau ist typisch für eine Stadt wie Düsseldorf, die von Neidern gern als Metropole der Neureichen bezeichnet wird, kommt doch die Hälfte der Ausstellungsobjekte aus der Landeshauptstadt und einem Umkreis von 20 Kilometern. Der neue Museumschef Felix Krämer, der selbst Fahrrad fährt, will davon nichts hören. Er betont: „Das Auto ist das wichtigste Design-Objekt des 20. Jahrhunderts.“ Kein anderes Objekt sei so durchgestaltet.

Auch ein goldener Lamborghini Miura S Serie II ist Teil der Ausstellung. Hier offenbart er aufgeklappt auch sein Innenleben.

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Selbstlob kam durch die Hintertür: „Dies ist das erste Kunstmuseum in Europa, das so ein Programm fährt“, erklärte er, und brachte das MoMA in New York ins Gespräch, wo man sich schon in den 1950er Jahren an der ästhetischen Verführung derlei Rennwagen erfreuen konnte.

Kurios ist in diesem Zusammenhang, dass außer Krämer auch die Kuratorin Barbara Til kein Auto besitzt. Und Oberbürgermeister Thomas Geisel, der für seine Großfamilie einen Achtsitzer fährt, trommelt normalerweise für Fahrradwege und Muskelstärke. Aber seit gestern ist im Kunstpalast am Ehrenhof eben alles anders.

Der Lamborghini Countach 5000 QV in Schwarz zeichnet sich vor allem durch die typischen, nach oben öffnenden Scherentüren aus.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Design bildet einen neuen Schwerpunkt im Programm

Wie lockt man den potenten Besitzern die Autos aus den Rippen, die teilweise ihre 14 bis 16 Millionen wert sind? Der Werbeguru Dieter Castenow, der selbst Rennwagen im Stall hat, erzeugte Gefallen bei den Eigentümern für die Museumsschau. Malte Dringenberg vom Automobilclub von Deutschland erklärt die Strategie: „Die Besitzer benutzen ihre Rennwagen kaum zum Fahren, sondern eher zum Anschauen. Das Kultobjekt steht in der Garage, wo der Eigentümer mit seinem Schatz allein ist. Nun aber kann er der Öffentlichkeit zeigen, was für ein Prestige-Objekt in vollendeter Schönheit er hat. Sechs Monate lang teilt er es mit der Allgemeinheit.“

Nebeneinander stehen zwei Mercedes-Benz 300 SL Coupé — der Silberne mit Flügeltüren, die am Dach angebracht sind.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Der Pedalentreter Felix Krämer tat alles, damit die Haute Couture der Pferdestärken ins rechte Licht gesetzt wird. Er ließ das Erdgeschoss umgestalten, in das die PS-starken Fahrzeuge über eine Rampe gelangten. Der Fahrstuhl beförderte weitere Modelle in die erste Etage.

Die Luftfeuchtigkeit liegt nun bei 45 Prozent, genau die richtigen Bedingungen für alte Gummis und Kork. Die Wände sind in dunklem Grau gehalten, damit der „Silberpfeil“ und das himmlische Kristallblau des Porsche 911 ins rechte Licht kommen.

Die Versicherungssumme ist übrigens halb so wild, denn die Autos sind sowieso versichert. Hundert Bilder von Cranach sind jedenfalls teurer als 29 Sportwagen.