Quadriennale: Millionen-Kunst im Herbst
300 Arbeiten von Beuys und 30 Werke von Nam June Paik werden gezeigt. Die Stadt gibt fünf Millionen Euro dazu.
Düsseldorf. Düsseldorf trumpft mit der zweiten Quadriennale im Herbst auf. Während andere Städte der Region ihr Kulturleben auf ein Existenz-Minimum herunterfahren, spendiert der Kulturdezernent der Landeshauptstadt fünf Millionen Euro für das "Jahr der Kunst".
Rechnet man die Gelder der teilnehmenden Institute hinzu, kostet der Super-Herbst über sieben Millionen Euro. Gestern gaben die Veranstalter im Probesaal des Schauspielhauses Details bekannt.
Schwerpunkt wird die Beuys-Ausstellung in K20 sein. Marion Ackermann war bislang vorsichtig von zehn großen Arbeiten und einigen kleineren Werken ausgegangen. Inzwischen meldet sie über 300 Leihgaben, so dass drei große Säle mit insgesamt 2500 Quadratmetern gefüllt werden können.
Die Kunstsammlung war stets ein Zentrum der Beuys-Forschung, die taktisch kluge Generalintendantin hatte sich nicht in die Querelen zwischen Staatskanzlei, Schloss Moyland und Beuys-Witwe Eva eingemischt. So bekommt sie kapitale Werke an den Grabbeplatz.
Die zweite Sensation wird im Ehrenhof vorbereitet. Beat Wismer holt in Kooperation mit der Tate Liverpool 30 große skulpturale Werke von Nam June Paik ins museum kunst palast, darunter Arbeiten aus der letzten Schaffensperiode des Künstlers.
Nebenan im NRW-Forum schlägt Werner Lippert nicht nur den Bogen zwischen Stephen Shore als Schlüsselfigur der US-amerikanischen Farbfotografie und der Becher-Schule, sondern er sorgte auch für eine Auszeichnung für Stephen Shore. Am 11. September erhält er in seinem Haus den Preis der Deutschen Gesellschaft für Fotografie. Schließlich öffnet Katharina Sieverding ihr Fotoarchiv. Sie wird 1800 analoge Aufnahmen in digitale Bildmontagen projizieren, als Einblicke in eine 40-jährige Schaffensperiode.
"Auswertung der Flugdaten" nennt Julian Heynen in K21 seine Auswahl an Skulpturen und Fotos aus den 80er Jahren, frei nach einem Titel des verstorbenen Dichters Thomas Kling. Heynen verzichtet auf die damals moderne bis modische neo-expressive Malerei. Stattdessen zeigt er Werke der neuen Düsseldorfer Professoren Richard Deacon und Katharina Fritsch, neben Jeff Wall, Thomas Struth, Thomas Ruff oder Cindy Sherman.
Künstlernamen von Rang wie Lee Byars in Park und Schloss Benrath, Jef Verheyen in der Langen Foundation, Marcel Broodthaers in der Kunsthalle, Derek Jarman in der Stoschek-Collection, Micha Kuball in Kai10 sowie Handzeichnungen in der Akademie-Galerie runden das Programm ab.
Außerdem planen 33 Galerien unter dem Titel "deutschlandpremieren" Vernissagen von Künstlern, die bislang in Deutschland noch nicht präsent waren. Sie werden die Quadriennale schon am 3. und 4. September einleiten.