Revue: Schon mit 32 in der Midlife-Crisis
Musical-Star Janko Danailow spielt in der Revue „Mann o Mann“ einen Lebenskünstler, der nicht reifen will.
Düsseldorf. Janko Danailow ist ein sportlich aussehender junger Mann, schlank und drahtig. In der Midlife-Crisis-Revue „Mann o Mann“, die noch bis zum 21. Juli im Capitol-Theater zu sehen ist, spielt der 32-Jährige den Lebenskünstler Sven, mit Abstand der Jüngste in einem Herren-Quartett, das irgendwo in der spanischen Provinz über den Jakobsweg läuft. Dort haben die Vier trotz starker mentaler und sozialer Gegensätze eine Gemeinsamkeit: Sie befinden sich in einer psychisch kritischen Phase ihres Lebens.
Die Midlife-Crisis setzt klassischerweise erst jenseits der 40 ein, doch Sven in seinen bunten Shorts hat schon Jahre davor Probleme mit der Reifung. Von den Jungs in der Bar plötzlich gesiezt zu werden, verunsichert den Lebenskünstler, der sich noch lange nicht in einem bürgerlichen Leben niederlassen will.
„Der Sven fühlt sich nicht so weit oder besser: er verdrängt es“, sagt Musicalsänger Janko Danailow, der in Halle an der Saale aufwuchs und väterlicherseits bulgarische Wurzeln hat. „Er genießt das Leben und lässt das Kind im Manne raushängen.“ Ein bisschen nachvollziehen könne er Svens Irritation, von jungen Leuten mit „Sie“ angesprochen zu werden mittlerweile schon. „Gerade heute hatte ich so ein Erlebnis an der großen Treppe der Rheinpromenade“, berichtet Danailow. „Haben Sie mal Feuer?“ sei er von einem allerdings noch sehr jungen Jugendlichen gefragt worden. „Kannst auch Du sagen“ habe er dem Jüngling beim Feuergeben erwidert.
Aufgrund seiner relativ geringen Größe und des schlanken Körpers habe er bis Mitte 20 auf der Bühne Kinderrollen übernommen. Das sei mittlerweile vorbei. „Als ich jetzt gefragt wurde, ob ich einen Mann in der Midlife-Crisis spielen wolle, sagte ich mir: Jo, das geht schneller als gedacht.“
Im Alltag spüre er das Älterwerden aber nur selten. „Nach einer durchzechten Nacht oder nach einer Runde Volleyball tut jetzt eher mal was weh als früher.“ Aber er halte sich im Sportstudio fit, so dass körperliche Wehwehchen in Grenzen blieben. „Sport mache ich schon mein ganzes Leben“, sagt der durchtrainiert wirkende Sänger, der zwölf Jahre lang auf Geheiß des Vaters klassisches Klavier lernte, bevor er zum Pop- und Musical-Gesang wechselte. „Ich habe es mir zum 16. Geburtstag gewünscht, anstatt Klavier singen zu lernen.“
Der Sven im Stück erfährt übers Handy gegen Schluss, dass er Vater wird. „Bei mir ist es noch nicht so weit mit dem Nachwuchs“, sagt Danailow. Doch werde er jetzt bald seine Freundin heiraten - ganz so ein bindungsloser Lebenskünstler wie die Figur, die er auf der Bühne darstelle sei er im eigenen Leben nicht.