Lesung Sky Du Mont begibt sich in Düsseldorf auf Casanovas Spuren
Düsseldorf · Der Schauspieler las im Schumann-Saal aus den Memoiren des Venezianers, begleitet vom Armida Quartett.
Fällt der Name Casanova, so schwirren sogleich Vorstellungen von großer Verführungskunst, Erotik und einer unbändigen Lebenslust durch die Fantasie. Der Venezianer, der im 18. Jahrhundert lebte, ist zum Inbegriff eines Frauenhelden geworden. Nicht zuletzt durch seine Bekenntnisse und Schilderungen in seinen Memoiren. Doch Casanova hatte viele Seiten, war nicht nur ein brennender Liebhaber und Abenteurer, sondern auch ein beredter, feuriger Denker. Liest man seine „Histoire de ma vie“ (auf Deutsch „Geschichte meines Lebens“), finden sich neben den erotischen Passagen immer wieder auch tiefe Einblicke in seine oft philosophisch aufgeladene Denk- und Fühlweise. Casanova ist mehr, viel mehr als sein Ruf heute vermuten ließe.
Wie schön, dass genau dieser Nimbus, dieser Geist, bei Sky du Monts musikalischer Lesung aus Casanovas Memoiren immer wieder aufkeimte. Du Mont und das renommierte Armida Quartett besuchten nun mit ihrem Programm „Casanova, oder: Die Freiheit des Willens“ auch Düsseldorf. In der Reihe Zweiklang im Robert-Schumann-Saal las der Schauspieler mit viel Feingefühl Ausschnitte aus Casanovas Lebenserinnerungen. Umrahmt von Mozarts und Haydns Musik fügte sich der Abend zu einer kultiviert-raffinierten Melange aus Klang und Wort.
Mit stilistischem Spürsinn für die genau richtige Dosis an Ausdeutung und sprachlichem Akzent – niemals überzeichnend – las Du Mont aus Casanovas Gedanken. Es ging um Freiheit, um Mut und die große Schule des Lebens. Stationen aus Casanovas Leben korrespondierten mit den geschmackvoll ausgesuchten Streichquartetten. Adagio und Fuge c-Moll (KV 546), das „Dissonanzen-Quartett“ und das „Jagd-Quartett“ von Mozart und Haydns Streichquartett D-Dur op. 33/6 erklangen in reiner Leichtigkeit interpretiert durch die Streicher des Armida Quartetts. Ihr Klang hat etwas derart erfrischend Natürliches, Unprätentiöses, dass man jederzeit das Gefühl hatte, genauso und nicht anders müsse Mozart und Haydn klingen. Effekthascherei ist ihnen fremd, genauso wie der Rezitationskunst Sky Du Monts. Ein Fest für alle Kulturfreunde.