Suche nach Boreykos Nachfolger
Düsseldorfer Symphoniker haben eine kleine Liste mit Wunsch-Kandidaten erstellt, darunter Eschenbach, Luisi und Venzago.
Düsseldorf. Es brodelt hinter den Kulissen der Tonhalle. Nach uns vorliegenden Informationen aus dem Kreis der Freunde und Förderer der Tonhalle wird die Frage, wer auf den nach der Saison 2013/2014 freiwillig ausscheidenden Generalmusikdirektor Andrey Boreyko folgen soll, kontrovers diskutiert.
In Insider-Kreisen gilt es als offenes Geheimnis, dass Tonhallen-Intendant Michael Becker den schweizerischen Dirigenten Mario Venzago favorisiere. Dieser stand schon häufig als Gast am Pult der Symphoniker, gerade erst mit Bruckners Neunter Symphonie.
Im WZ-Gespräch wollte sich Becker nun über die Existenz eines eigenen Favoriten nicht äußern. Nur soviel: „Es muss ein Dirigent sein mit großem Repertoire, jemand der eine Art Vision hat und das Orchester musikalisch voranbringt, ähnlich wie das Axel Kober in der Oper tut.“
Nachdem Venzagos Name auf einer Wunschliste der Orchestermitglieder auftauchte, gab es dem Vernehmen nach im Orchester sowohl Musiker die sich für, aber auch einige, die sich aus künstlerischen Gründen gegen diesen aussprachen. Neben dem 64-Jährigen sollen weitere eher reife Kapellmeister auf der Liste stehen: Christoph Eschenbach (72) und Fabio Luisi (53).
Aus der großen, unveröffentlichten und unserer Zeitung nicht vorliegenden Kollektion von Dirigenten, können die Orchestermitglieder mehrere auswählen — ein üblicher Vorgang. Da nur jene Dirigenten infrage kommen, die alle Symphoniker kennen, werden wohl Gastdirigenten der vergangenen Jahre draufstehen, darunter auch jüngere Musiker wie Cornelius Meister (32) oder Andrés Orozco-Estrada (35).
Zuletzt zeigte sich indessen, dass jüngere Dirigenten bei einem Teil der Symphoniker auf Vorbehalte stießen. Auch mit dem amtierenden, als scheu geltenden Andrey Boreyko kommen Gesprächen zufolge manche Orchestermitglieder nicht besonders gut zurecht. Und ein Kapellmeister, der Publikum und Orchester restlos begeistert hätte, war —bis auf Luisi und Eschenbach — auch noch nicht dabei.