Abbau des Kunstwerks „in orbit“ Das K21 in Düsseldorf muss für fünf Wochen schließen
Düsseldorf · Die Netz-Skulptur „In Orbit“ wird abgebaut. Weil sie im Gebäude verankert ist, wird das K21 für fünf Wochen zur Baustelle.
Der Abbau der begehbaren Netz-Skulptur „In Orbit“ ist so aufwendig, dass die Kunstsammlung NRW das K21 in Düsseldorf für fünf Wochen schließt. Zwischen dem 19. Februar und 21. März wird das Haus eine Baustelle sein. Das begehbare Kunstwerk von Tomás Saraceno war zehn Jahre lang die Publikumsattraktion des Museums. Eine Million Besucher kletterten in 25 Metern Höhe durch die schwingende surreale Landschaft aus Netz-Struktur und luftgefüllten „Sphären“. Für einige Fans der Arbeit gibt es allerdings Trost: Sie können einen der Raumfahrer-Anzüge gewinnen, in denen man das Netz betrat.
Welche Schwierigkeiten
gibt es bei der Demontage?
Das Kunstwerk „In Orbit“ sei eine Art Gebäude im Gebäude, sagt Kurator Falk Wolf. Es gehe nun darum, diese drei Tonnen schwere Last kontrolliert vom Ständehaus zu trennen. Das Gewicht werde derzeit auf vier Pylone abgeleitet. Verbindungen und Abspannseile müssten so getrennt werden, dass die Statik des Gebäudes nicht gefährdet werde. „Das ist ein kreativer und interdisziplinärer Prozess“, sagt Wolf. Er laufe unter Beteiligung von Architekten, Statikern, Prüfstatikern, Metallbauern und Gerüstbauern ab. Das Hauptgebäude sei aber zu keiner Zeit in Gefahr.
Wie läuft die Demontage ab?
„Zunächst werden die bis zu 300 Kilogramm schweren Ballons aus dem Netz gebracht“, sagt Falk Wolf. „Danach wird das Netz Schicht für Schicht herausgetrennt.“
Warum wird „In Orbit“
überhaupt abgebaut?
„Das Werk ist durch die Dauerbelastung in die Jahre gekommen“, sagt Susanne Fernandes-Silva von der Kunstsammlung NRW. Ursprünglich sei geplant gewesen, es nur ein Jahr lang auszustellen. Inhaltlich befinde sich der Künstler längst in einer anderen Werkphase. Außerdem wolle man unter der Kuppel etwas Neues anbieten. Und: Der Betrieb der Riesenkonstruktion „In Orbit“ war aufwendig. Täglich wurde sie von einem Sicherheitsbeauftragten geprüft. In bestimmten Abständen musste das Objekt abgebaut und generalsaniert werden. Das war zuletzt 2017 der Fall, und in absehbarer Zeit wäre das wieder nötig geworden. Zudem seien die Kosten dafür um das Doppelte gestiegen, heißt es aus der Kunstsammlung. Der Betrag liege „bei mehreren Hunderttausend Euro“. Zuletzt sei das Objekt auch nicht mehr so beliebt gewesen wie in den Jahren zuvor.
Was passiert mit dem Kunstwerk?
„Das eigentliche Kunstwerk ist der Bauplan, und der bleibt bei uns im Archiv“, sagt Falk Wolf. „In Orbit“ gehört der Kunstsammlung NRW. Es werde lediglich die materielle Ausgestaltung des Bauplans abgebaut, so Wolf. Das bestehe aus hochwertigem Stahl, der recycelt und wiederverwendet werde.
Wie können sich Fans
des Kunstwerks trösten?
Während der Schließzeit wird es zwischen 20. Februar und 1. März auf Instagram unter @kunstsammlung eine Mitmachaktion zur Netz-Installation geben. Wer es im Laufe der vergangenen zehn Jahre betreten hat, ist aufgefordert, die schönsten Fotos zu teilen und die Kunstsammlung zu markieren. Aus den Teilnehmenden wählt das Haus fünf aus, die je einen der berühmten, an Raumfahrt-Anzüge erinnernden Overalls gewinnen können, zudem gibt es eine Jahreskarte für K20 und K21.
Wie kann man sich
von „In Orbit“ verabschieden?
Indem man am letzten Wochenende (17. und 18. Februar) vor der Schließung noch einmal ins K21 kommt und zur Kuppel blickt. Der Eintritt ist an beiden Tagen frei. Bei der Gelegenheit kann man sich auch die ebenfalls zu Ende gehende Ausstellung „Andrea Büttner. No Fear, No Shame, No Confusion“ ansehen. Parallel können kostenlos die Sammlungsräume des K21 mit Werken internationaler Kunststars wie Hito Steyerl, Sabrina Fritsch, Sabine Moritz, Sol LeWitt, Carsten Nicolai, Marcel Odenbach, Raqs Media Collective und Ursula Schulz-Dornburg besucht werden.
Was passiert
mit der Kuppel des K21?
„Seit der Eröffnung des K21 2002 ist der riesige Platz unter der Kuppel einer der schönsten Orte Düsseldorfs, und das wird er auch in Zukunft sein“, sagt Fernandes-Silva. „Der Abbau von ,In Orbit‘ eröffnet neue Möglichkeiten für einen öffentlichen Raum, an dem alles Mögliche stattfinden wird. Sobald das Netz demontiert ist, feiern wir erst mal eine Party.“