Neue Köpfe sollen Museumsprofil schärfen Stühlerücken in der Kunstsammlung
Düsseldorf · Leise vollzieht sich an der Kunstsammlung NRW ein personeller Wandel, der einiges Stühlerücken mit sich bringt. So steht die Kunstsammlung NRW ohne kaufmännische Leitung da. Bianca Knall, seit 2017 im Amt, verlässt Düsseldorf auf eigenen Wunsch zum Ende des Jahres.
Das bestätigt Direktorin Susanne Gaensheimer. Die Stelle ist bereits ausgeschrieben, die Verantwortlichkeit in der Interimszeit wird seitens des Ministeriums wahrgenommen. Die Leiterin der Abteilung Bildung, Julia Hagenberg, hat es vom Rhein an die Spree gezogen. Seit 2009 war die Pädagogin in Düsseldorf tätig; seit einigen Monaten arbeitet sie bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin. Hinzu kommen zwei Pensionierungen, die ein neues Personaltableau notwendig machen.
Mit dem Nachbesetzen von Sammlungsleiterin Anette Kruszynski, die gleichzeitig die kuratorische Leitung innehatte, und Kuratorin Maria Müller-Schareck fordert Gaensheimer neue Qualitäten im K20 am Grabbeplatz und im K21 (Ständehaus) ein. Sie will den gesellschaftlichen Diskurs. „Das Publikum von heute verändert sich immer schneller“, sagt die Direktorin. Die Museen müssten ihre Institution ständig überprüfen, ob sie diesen dynamischen Erfordernissen gerecht würden. Ihr Ziel: das „Museum für alle“.
Patrizia Dander kommt vom Münchner Brandhorst Museum nach Düsseldorf und wird Leiterin der kuratorischen Abteilung der Kunstsammlung. Vivien Trommer wird Sammlungsleiterin, sie hat sich am Haus bereits einen Namen gemacht mit Ausstellungen über Jenny Holzer (2023) oder The Walther Collection (2022). Personell am überraschendsten dürfte die Berufung des Kulturjournalisten Kolja Reichert sein, der ab 2024 leitender Kurator im K21 wird. Aus vielen klugen Beiträgen zur Kunst etwa in der „Frankfurter Allgemeinen“ bekannt, war er seit 2021 für die Bundeskunsthalle Bonn als Programmkurator mit Schwerpunkt Diskurs tätig.