Wim Wenders hilft jungen Filmemachern
Vier Projekte werden mit 95.000 Euro gefördert.
Düsseldorf. In der Zeit seines Erwachsenenwerdens hat Wim Wenders sich im Dickicht intellektueller und sinnlicher Angebote hin und wieder verlaufen. Sein Weg zum großen Filmemacher verlief nicht geradlinig. Er studierte. Auch mal Philosophie. Er jobbte, und er sah sich Filme an. „Ich habe mir viel Zeit gelassen, bis ich wusste, was ich machen möchte“, sagte Wenders gestern Abend am Rande der Stipendienvergabe seiner Stiftung in der Filmwerkstatt in Flingern. „Wenn es anders gewesen wäre, hätte ich nicht zu meinem Beruf gefunden.“
Zeit. Dieses Gut will Wenders auch sieben jungen Filmemachern schenken, die jetzt erstmals von der Wenders-Stiftung gefördert werden. Insgesamt 95.000 Euro verteilen sich auf vier Projekte, das Geld wurde vom Land NRW bereitgestellt. „In einer Zeit, in der das Filmemachen formelhafter wird, wollen wir euch ermutigen, erfinderisch zu sein“, sagte Wenders. „Nicht nur bei der Geschichte auch im filmischen Umsetzen derselben.“
49 Bewerbungen hat die Jury, bestehend aus Wenders, Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, und Mirko Derpmann, Kreativdirektor der Werbeagentur Scholz & Friends, studiert. In die jetzt Auserwählten hat Wenders vollstes Vertrauen. „Wir sind zuversichtlich, dass es Knaller werden.“ Mit 40.000 Euro geht der größte Betrag an Fabian Driehorst und Frédéric Schuld. Sie bereiten einen Animationsfilm über die Geschichte der Gebrüder Wolf vor, jüdische Unterhaltungskünstler, deren Schicksal ein Nachfahre nachging und dabei auch einiges Neue über die eigene Herkunft lernte.
Die Wim-Wenders-Stiftung wurde vor zwei Jahren gegründet, mit finanzieller Unterstützung unter anderem von Stadt und Land. Von den insgesamt 1,8 Millionen Euro wurden Filmrechte gekauft, aus dem Lizenzgeschäft generiert die Stiftung ihre Einnahmen. Sitz der Stiftung ist Wim Wenders’ Heimatstadt Düsseldorf. Erst vor wenigen Wochen zog das Büro in die Birkenstraße in Flingern.