Düsseldorf Kurzzeitläden erobern die Stadt
Mit „Pop-up Now“ und „Düsseldorfs Finest“ locken an drei Wochenenden große Pop-up-Stores.
Düsseldorf. Pop-up — das ist Englisch und heißt „plötzlich auftauchen“. Und es ist der Name eines großen Shopping-Trends: Pop-up-Stores schießen aus dem Boden, handeln mit Brandneuem und verschwinden dann wieder. Aber die Hoffnung ist meist, dass doch etwas bleibt davon. Auch jetzt an gleich drei Wochenenden in Düsseldorf: Am kommenden Samstag stellt das Festival „Pop-up Now“ in der Ulanenkaserne am Platz der Ideen vor allem europäische Trendmarken vor; vom 3. bis 5. sowie am 10. und 11. Juni lädt dann „Düsseldorfs Finest“ ins Stilwerk ein und präsentiert ganz strikt nur das, was die eigene Stadt zu bieten hat. Die Idee in beiden Fällen aber ist ähnlich: Unternehmen, die bislang oft noch gar keinen Laden haben, eine Plattform und Kunden geben.
Als ganze „Pop-up-Mall“ bezeichnet Organisatorin Tugce Cakir das Event „Pop-up Now“, das im vergangenen Jahr im Boui Boui Bilk klein, aber mit rund 1500 Besuchern doch erfolgreich Auftakt gefeiert hatte. „Es sind viele europäische Marken, die auf den deutschen Markt wollen, aber das Marketingbudget nicht haben“, erklärt sie. 46 Brands aus den Bereichen Mode, Beauty, Interior und Lifestyle zeigen sich in den Räumen der Agentur Grey den Kunden, draußen gibt es dazu Streetfood, Blumen und Musik — und am Abend das DFB-Pokalfinale. „Warum nicht auch mal hier etwas Neues entdecken“, fragt Cakir in Richtung Berlin, wo ja angeblich sonst immer die Trends gemacht werden. „Die Zielgruppe hier ist jung, kaufkräftig — und sucht Ungewöhnliches.“
Das glaubt auch Benjamin Kuchenbäcker, der mit seiner Agentur Kollektiv K die Modenschauen zum CPD-Wochenende organisiert hat und jetzt Pop-up entdeckt. „Düsseldorf hat sich entwickelt, was Veranstaltungskonzepte angeht“, sagt er. Aber auch die Start-up-Szene habe — nicht zuletzt durch die neue Stadtspitze — Wind unter die Flügel bekommen. „Wenn man bei unserer Veranstaltung ist, wundert man sich vermutlich, wie viel Düsseldorf eigentlich hat.“ Deshalb wird es bei „Düsseldorfs Finest“ im Juni eben nur das geben: das Feinste aus Düsseldorf. „Wir haben einen einzigen Händler aus Hilden“, sagt Kuchenbäcker schmunzelnd. „Wir wollten vor allem zeigen, was Düsseldorf zu bieten hat: die Vielfalt.“
83 Aussteller hat er ohne große Mühe zusammenbekommen. Noch vergangene Woche meldete sich die Firma My Doli, die stylische Trinkflaschen produzier. „Eigentlich hatten wir gar keine Fläche mehr, aber wir haben sie noch unterbekommen“, berichtet Kuchenbäcker. Mit dabei sind Modemarken wie A cuckoo moment und Bonvirage, die bislang nur online verkaufen, aber auch die Tortenspezialistin Marie Labude alias The Baker’s Wife, das Bananenbrot-Start-up Be bananas und die jungen Gewürzmischer von Just spices. „Aber es gibt auch Geschäfte, die sich mal in anderer Umgebung zeigen wollen.“ Killepitsch und Schmittmann etwa sind auch mit von der Partie.
„Die Idee ist, dass der Handel vor Ort sich bündelt und so nach außen stärker ist“, erklärt der Macher sein Konzept. Und das passe perfekt in das Verlangen der Menschen, wie der näher bei ihrem Händler zu sein. „Shop local — das ist ein Trend“, ist Kuchenbäcker sicher. Das zeigten neue Plattformen für lokalen Handel selbst im so grenzenlosen Internet — wie ein Pilotprojekt von Ebay in Mönchengladbach oder das Portal „Hier bei dir“, dies ist übrigens ein Düsseldorfer Start-up.
In kleinen Stores auf insgesamt 2000 Quadratmetern präsentiert sich Düsseldorfs Feinstes an den zwei Wochenenden. Benjamin Kuchenbäcker hätte mehr füllen können. „Es gibt schon noch Potenzial fürs nächste Mal.“ Er lacht: „Aber jetzt machen wir doch erst mal das erste Mal!“