Laser lässt Jugendsünden verschwinden
Florian Müller hat sich auf das Entfernen von Tattoos spezialisiert. Vor allem die Namen der Verflossenen sind oft lästig geworden.
Düsseldorf. Es gibt Umfragen, nach denen inzwischen mehr als die Hälfte der Deutschen sich mit einem Tattoo schmückt. Ob das wirklich stimmt, wissen auch Florian Müller und Dirk Klepper nicht genau. Dafür haben sie festgestellt, dass so manches Kunstwerk auf der Haut nicht mehr als optische Bereicherung empfunden wird. Vor einem Jahr gründeten die beiden darum ihr „Good-Bye-Tattoo“-Studio, wo Jugendsünden und ungeliebte Urlaubs-Andenken mit Lasern aus der Haut entfernt werden. Ein wachsender Markt.
Warum Menschen ihr Tattoo nicht mehr mögen? „Die Klassiker sind Namen“, sagt Florian Müller. Wer über beide Ohren verliebt ist, lässt sich den „Peter“ oder die „Julia“ gern mal in schönen Lettern auf der Haut verewigen. Doch manche „ewige Liebe“ hat nur eine Halbwertzeit, das Tattoo aber bleibt. Unangenehm, wenn die Überbleibsel der Vergangenheit mit in eine neue Beziehung genommen werden.
„Und dann gibt es die Urlaubssünden,“ sagt der 37-Jährige. Auf Mallorca kann man sich am Strand oder am Ballermann vor „fliegenden“ Tätowierern kaum retten: „Bei 2,5 Promille im Blut wird dann schnell mal eine falsche Entscheidung getroffen.“ Was im Ferien-Rausch noch als hübsch empfunden wird, verwandelt sich oft schon bald als Ärgernis. Und soll schnell wieder verschwinden.
Dann gibt es noch Fälle, in denen ein Tattoo aus medizinischen Gründen entfernt werden muss. Müller: „Eine Kundin hatte zwei schöne Porträts, die sie eigentlich behalten wollte. Doch nach zehn Jahren entwickelte sich plötzlich eine Allergie.“ Wegen des Juckreizes und kleiner Wunden musste das Tattoo entfernt werden.
Grundsätzlich gilt: Das Entfernen der Tätowierung dauert länger als das Stechen. Müller: „Es braucht immer mehrere Sitzungen, drei oder vier mindestens.“ Der Laser zerstört die Farbpigmente, die dann vom Körper ausgeschieden werden. Je nach Größe des Tattoos kostet eine Sitzung 80 bis 150 Euro. Das ist nicht billig. Dafür garantiert Good-Bye-Tattoo dafür, dass der ungeliebte Haut-Schmuck am Ende komplett verschwindet und keine Narben zurückbleiben. Wie ist es mit den Schmerzen? Müller: „Das ist so ähnlich wie beim Tätowieren. Jeder empfindet das unterschiedlich.“
Müller und Klepper sind eigentlich Tätowierer, haben aber im vorigen Jahr eine Ausbildung zum Laser-Therapeuten gemacht — und eine Prüfung beim Tüv abgelegt, mit der sie auch Laser-Anlagen in anderen Betrieben warten können. Grundsätzlich sei die Arbeit nicht ungefährlich: „Alle Spiegel müssen abgehangen werden, wenn gelasert wird. Die Kunden dürfen auch keinen Schmuck tragen.“ Wird der Laser-Strahl reflektiert, kann es zu schweren Verletzungen kommen. Besonders die Augen sind gefährdet.
Dafür ist die Haut nach dem Ende der Behandlung wieder wie neu. Und man hat Platz für ein schönes, neues Tattoo.