Wim Wenders hält Hof im Kunstpalast
In seiner Geburtsstadt zeigt der Künstler Filme und Fotografien, legt Platten auf und diskutiert mit Uecker und Lindbergh.
Düsseldorf. Wim Wenders ist Blitzlichtgewitter gewohnt. Die mit internationalen Journalisten besetzten Reihen im Museum Kunstpalast bringen ihn ebenso wenig aus der Fassung, wie die würdigenden Worte von rechts und links auf dem Podium. Von der Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art ist die Rede, der Oscarnominierung und den Berlinale-Ehrungen — alles in den vergangenen drei Monaten. Wenders sitzt still da, blinzelt freundlich durch seine runde Brille und antwortet höflich und konzentriert auf alle Fragen.
Der gebürtige Düsseldorfer hat sich gewünscht, seine Photographien — wie Wenders seine analogen Aufnahmen nach alter Schreibweise nennt — einmal in einer großen Schau am Ehrenhof zu zeigen. Dort, wo er als Junge gespielt hat. Und dort, wo ihm der Fotograf Andreas Gursky in einem seiner Bilder ein kleines Denkmal gesetzt hat, in dem er ihn in ein Werk montierte.
Vor zwei Jahren hatte Wenders angekündigt, er wolle mit seiner Frau Donata auch nach Düsseldorf ziehen. Seine damals gegründete Stiftung hat inzwischen ein zu Hause an der Birkenstraße in Flingern gefunden. Und der Filmemacher selbst? „Das ist gar nicht so einfach“, erklärt er. Eine Weile sei er mit seiner Frau zwischen Berlin und den USA hin- und hergependelt. Und immer habe ihm an einem Ort irgendwas gefehlt. Was Düsseldorf angehe, ist das Paar Wenders noch auf der Suche. „Dass man für die gesamte Musik inzwischen nur noch eine Festplatte braucht, macht es allerdings einfacher.“
Wenn auch nicht fest, so wird Wenders zumindest in den kommenden Wochen vor allem in Düsseldorf anzutreffen sein. Am Wochenende will er zur Nacht der Museen durch die eigene Ausstellung streifen und beobachten, wie die Besucher auf seine großformatigen Bilder reagieren. Am Tag drauf eröffnet er um 12 Uhr eine Retrospektive im Filmmuseum.
Am kommenden Dienstag gibt er einen Einblick in seine geliebte Plattensammlung: Im Schumann-Saal legt er Musik auf, die für ihn mit dem Thema Fotografie zu tun hat. „Man wundert sich, wie häufig das vorkommt. Es gibt auch ein paar Stücke, zu denen könnte man Tanzen“, kündigt er an. Wer sich für seinen aktuellen Kinofilm „Every Thing Will Be Fine“ interessiert, der kann den Regisseur am kommenden Mittwoch im Atelier-Kino an der Graf-Adolf-Straße treffen.
Mit dem Düsseldorfer Künstler Günther Uecker, der zurzeit eine Ausstellung in der Kunstsammlung zeigt, führt Wenders am 6. Mai im Museum Kunstpalast ein Gespräch. Und am 25. Juni begrüßt er dort den Fotografen Peter Lindbergh, der mit ihm über das Fotografieren und die Bedeutung des Mediums für den persönlichen Lebensweg sprechen wird.
Worauf die Düsseldorfer stolz sein können, das gibt er den Journalisten aus aller Welt zum Abschluss seiner Audienz im Museum Kunstpalast mit auf den Weg: „Nirgendwo kann man seine Bilder so abziehen lassen wie bei Grieger.“ Wenn das keine gute Werbung für das örtliche Fotolabor ist. Dass Wenders noch bis zu seinem 70. Geburtstag am 14. August im Mittelpunkt steht, trägt er mit Fassung. „Ich hoffe, danach lässt man mich mal wieder in Ruhe.“