„Soy de Cuba“: Die kubanische Antwort auf Dirty Dancing

Feurige Rhythmen und beeindruckende Tanzeinlagen bügeln die dünne Handlung der Show wieder aus.

Foto: Philippe Fretault

Düsseldorf. Als kubanisches „Dirty Dancing“ wird das Tanzmusical „Soy de Cuba“ („Ich bin aus Kuba“) oft bezeichnet, kein sonderlich origineller, aber durchaus zutreffender Vergleich. Wenig originell ist auch die Story der knapp zweistündigen Show, die am Donnerstag in der ausverkauften Tonhalle Düsseldorf-Premiere feierte: Bäuerin Ayala verschlägt es von der ländlichen Tabakfarm ins aufregende Großstadtgetriebe von Havanna, wo sie sich von der unscheinbaren Nachtclub-Kellnerin, die sich ängstlich an ihrem Koffer festklammert, zur schillernden, selbstbewussten Tanzkönigin mausert.

Ihr Weg nach oben ist natürlich steinig, es gibt allerhand Herzschmerz, schmachtende Blicke und Eifersucht, denn Ayala verliebt sich ausgerechnet in den strengen Choreographen Mario. Dessen Freundin, der zickigen Furie Lola, passt das überhaupt nicht in den Kram.

Nicht die vorhersehbare Handlung, eher Mittel zum Zweck, und die hölzernen, erfreulicherweise knappen Dialoge, stechen hervor. Es sind vielmehr die mitreißenden Tanzeinlagen und der erstklassig dargebotene Kuba-Sound, die den Abend zu einem kurzweiligen, unterhaltsamen Live-Erlebnis machen.

Leichtfüßiger Cha-Cha-Cha, cooler Reggaetón oder leidenschaftlich-sinnliche Rumba - den schnellen Wechsel zwischen traditionellen und modernen, schnellen und langsamen Stilen meistert das 14-köpfige Tanzensemble spielend. Auch das Auge bekommt ständig etwas Neues geboten, mal wird in vornnehmer Abendrobe getanzt, mal in Straßenklamotten und Sandaletten gesteppt.

Das eher schlichte Bühnenbild mit Bartresen wird per Videoleinwand durch ästhetische Impressionen aus der kubanischen Metropole angereichert, Sonnenuntergang inklusive. Die Musik lässt man hingegen für sich sprechen: Die sechsköpfige Band um den Komponisten Rembert Egues liefert schnörkellos-satten Kuba-Sound ab und treibt die Tänzer mit ihren feurigen Rhythmen und eindrucksvollen Solos zu Höchstleistungen an. Auch die beiden Sänger Danais Menendez und Carlos Angel überzeugen mit ihren kraftvollen Stimmen und reihen sich nahtlos ein in das bunte Bühnenspektakel.

Das Düsseldorfer Publikum wirkt zunächst ein wenig erschlagen von so viel kubanischer Lebensfreude, die auf der Bühne von Beginn an überschwänglich zelebriert wird. Doch spätestens, als Trommler Jesus Madera Diaz zu einem furiosen Solo auf Ölfässern ansetzt und wenig später das markante „Chan Chan“, welches der Buena Vista Social Club zum Welterfolg machte, erklingt, wird nicht mehr nur zaghaft mitgewippt und -geklatscht.