Wim Wenders soll Namensgeber für Gymnasium Schmiedestraße werden

Schulkonferenz will die Namensgebung nächste Woche beschließen. In der Elternschaft indes regt sich Protest.

Düsseldorf. Goethe, Lessing, Humboldt, Einstein, Wenders? Diese Namensreihe steht in Düsseldorf für Gymnasien, denn nun soll der Filmemacher und Fotokünstler Wim Wenders (u.a. „Paris, Texas“, „Der Himmel über Berlin“, „Das Salz der Erde“) Namensgeber für das 2017 gestartete Gymnasium an der Schmiedestraße werden. Beschließen will das am kommenden Montag die Schulkonferenz, bestehend aus Lehrern, Eltern- und Schülervertretern.

Am Mittwochabend stellten Schulleiterin Antonietta Zeoli, Schülerrat und Schulpflegschaft das Ergebnis der monatelangen Diskussion um einen Namensgeber vor. Zeoli bestätigt auf WZ-Anfrage, dass Wim Wenders als einziger „Kandidat“ übrig geblieben ist, die Schüler (bislang gibt es nur Fünftklässler an dem im Aufbau befindlichen Gymnasium) und Lehrer hätten einstimmig für ihn votiert. Und der Regisseur selbst soll auch sehr angetan von der Ehre sein.

Gar nicht einverstanden damit sind jedoch Vertreter aus der Elternschaft. In Schreiben an unsere Zeitung heißt es, Wenders sei nicht bedeutend und bekannt genug, als dass ein Gymnasium nach ihm benannt werden müsste. Zudem hätten manche gerne noch mehr Mitspracherecht, gerade an einer neuen Schule. Infrage gestellt wird auch Wenders’ Bezug zu Düsseldorf.

Den freilich gibt es vielfach: Wim Wenders, 1945 in Düsseldorf geboren, später Schüler des Benrather Schloßgymnasiums, zog 2012 in seine Heimatstadt zurück und gründete hier auch die Wim-Wenders-Stiftung, die sein gesamtes filmisches, fotografisches und künstlerisches Werk sammelt und pflegt: „Für mich ist es ein Traum, hier meine Werke für die Allgemeinheit zu öffnen“, sagte Wenders damals, den auch eine Freundschaft mit Campino (mit dem er „Palermo Shooting“ drehte) und den Toten Hosen verbindet. Schulleiterin Zeoli sagt, dass Wenders ausgezeichnet zum künstlerisch-digitalen Profil der Schule passe. Auch Stadtdirektor Burkhard Hintzsche hält ihn „für einen sehr würdigen Namensgeber“, er mahnt einen besonders respektvollen Umgang in der Angelegenheit an und warnt davor, den Namen jetzt zu zerreden.

(Filmemacher und Fotokünstler Wim Wenders (Foto: Judith Michelis)) 

Wolfgang Scheffler (Grüne) hingegen, der Vorsitzende des Schulausschusses, verhehlt eine gewisse Skepsis nicht: „Es ist Sache der Schulkonferenz, ich rate nur dazu, sich vielleicht mehr Zeit zu nehmen, diesen Namen nicht übers Knie zu brechen.“ Zumal besonders bei noch lebenden Persönlichkeiten allerhöchste Sorgfalt und wirklich eine ganz breite Zustimmung der Schulfamilie geboten sei.

Formal hat der Schulausschuss das letzte Wort. Es gilt freilich als sehr unwahrscheinlich, dass der ein Votum der Schulkonferenz noch kippt.